Forstwissenschaftler kritisiert NRW-Landesregierung scharf wegen hohen bürokratischen Auflagen
Archivmeldung vom 23.07.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer renommierte Forstwissenschaftler Prof. Andreas Schulte hat die Fördermaßnahmen der NRW-Landesregierung und vom Bund zur Wiederaufforstung der geschädigten Wälder scharf kritisiert. Erst würden große Summen "heraus posaunt", dann aber den Waldbauern mehrere Hundert Seiten lange Vorgaben beziehungsweise zu beachtende Gesetzestexte für die Beantragung gemacht.
"Diese können sie kaum erfüllen", sagte der Inhaber des Lehrstuhls für Waldökologie, Forst- und Holzwirtschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster der Westfalenpost (online und Freitagausgabe). "Ich habe den Eindruck, dass diese Fördermittel nicht mit der Absicht verteilt werden, dass sie auch wirklich abgerufen werden", sagte Schulte.
Er selbst habe 30 Jahre Forsterfahrung, aber sogar ihm falle es schwer, die Anträge auszufüllen. "Die Vorgaben gehen an der Lebenswirklichkeit von 90 Prozent der Waldbesitzer vorbei", kritisierte Schulte.
Der Wissenschaftler rechnet wegen der Borkenkäferplage bei den mittelgroßen Waldbauern, also in der Größenordnung ab 200 bis 300 Hektar, mit "sehr vielen Insolvenzen". Zahlreiche Kommunen mit großem Waldbesitz müssten ebenfalls auf Jahrzehnte mit negativen Einnahmen rechnen.
Quelle: Westfalenpost (ots)