Endlager Schacht Konrad wird deutlich teurer als geplant
Archivmeldung vom 11.05.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Ausbau des Endlagers Schacht Konrad in Salzgitter wird fast doppelt so teuer wie geplant. Das bestätigte ein Sprecher des Bundesamtes für Strahlenschutz gegenüber der NDR Fernsehsendung "Niedersachsen 19.30 das Magazin". Nach aktuellen Kostenschätzungen soll der Ausbau der ehemaligen Eisenerzgrube zu einem Endlager jetzt 1,6 Milliarden Euro verschlingen. Noch im vergangenen Jahr waren die Ausbaukosten auf 900 Millionen Euro geschätzt worden.
Neben diesen Ausbaukosten sind für die Erkundung und Planung des Endlagers bis Ende 2007 weitere rund 945 Millionen Euro ausgegeben worden, so dass die Gesamtkosten nach aktueller Schätzung bei 2,7 Milliarden Euro liegen.
Grundlage der neuen Zahlen ist eine Analyse der Deutschen Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern (DBE), die mit dem Ausbau des Endlagers beauftragt ist. Dass darin die Kosten deutlich höher liegen als in vorangegangenen Schätzungen, wird vom Betreiber des Endlagers, dem Bundesamt für Strahlenschutz, mit höheren Baukosten begründet. Die Preise für bestimmte Spezialtechniken seien gestiegen, außerdem gebe es im Vergleich zu früheren Kostenschätzungen eine veränderte Marktsituation mit weniger Baufirmen, die vor Ort die Arbeiten erledigen können. Der DBE ist der Auftrag zum Ausbau des Endlagers Schacht Konrad vertraglich garantiert, einen Konkurrenten, der den Ausbau des Endlagers preiswerter anbieten könnte, gibt es nicht. Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums verwies aber auf Verhandlungen über eine Änderung des Kooperationsvertrags, um günstigere Bedingungen für den Bund zu erreichen. Dies sei eine Forderung des Bundesrechnungshofes.
Die Kosten für das Endlager Schacht Konrad werden zu 65 Prozent von den Betreibern der Atomkraftwerke getragen, zu 35 Prozent vom Bund. Grundlage ist die Endlagervorausleistungsverordnung, nach der die Abfallverursacher für die Kosten der Endlagerung aufkommen müssen. Im Schacht Konrad sollen schwach- und mittelradioaktive Abfälle endgelagert werden. Sie stammen zum einen Teil aus Atomkraftwerken, zum anderen aus staatlichen Einrichtungen, z.B. aus den Kernforschungszentren.
Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk