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Protestforscher ruft zum Dialog mit Demo-Teilnehmern auf

Archivmeldung vom 02.09.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.09.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Geschäftsleute, Poltiker, Reden & Verhandeln (Symbolbild)
Geschäftsleute, Poltiker, Reden & Verhandeln (Symbolbild)

Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de

Der Protestforscher Dieter Rucht appelliert an die Politik, den Dialog mit Menschen zu suchen, die auf Corona-Demos protestieren. "Mehr als die Hälfte" derer, die zu Corona-Demos gehen, seien seiner Einschätzung nach "Mitläufer", sagte Rucht dem Nachrichtenportal Watson.

Er ergänzte, dies seien Menschen, die "bestimmte Corona-Maßnahmen ablehnen, die sagen: Da ist doch was dran an der Kritik an Angela Merkel und an den sich teilweise widersprechenden Fachleuten. Die Gruppe sollte man nicht denunzieren oder als Spinner oder Rechtsradikale abtun Man sollte versuchen, mit ihnen ernsthaft ins Gespräch zu kommen", so Rucht.

Es gebe aber auch einen Teil der Demonstranten, die mit "völlig skurrilen Verschwörungserzählungen" daherkämen. Bei diesen Menschen bleibe "nicht viel mehr als Achselzucken". Rucht war am Samstag selbst auf Corona-Demos in Berlin unterwegs, beobachtete dort die Demonstranten und sprach mit einigen von ihnen. "Rechte Gruppen waren optisch klar in der Minderheit. Aber ihr Auftreten war bemerkenswert", so Rucht. Ihnen sei es auf dieser Demo gelungen, sich fast nahtlos an die anderen Protestierenden anzuschließen. "Die Rechten haben sich da bewegt wie der Fisch im Wasser."

Er habe inzwischen "in einem Punkt" seine Meinung geändert, sagte Rucht weiter. Er sei mittlerweile der Ansicht, dass die Ablehnung der Maßnahmen gegen das Coronavirus inzwischen nicht mehr der einzige Kitt der Bewegung sei. Er sagte dazu: "Diese generalisierte Unzufriedenheit, diese Denkfigur des Widerstandes, hat ein großes Potenzial. Das kann auch zu anderen Anlässen wieder in Proteste münden." Anlässe wie ein Terroranschlag oder eine krasse politische Fehlentscheidung könnten die selbsternannten "Widerständler" wieder mobilisieren, so Rucht.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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