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Sloterdijk: "Die Freiheit ist eindeutig das Opfer dieses Jahrzehnts"

Archivmeldung vom 11.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Philosoph Peter Sloterdijk, 61, zog im ZEITmagazin Bilanz der ersten Jahre des 21. Jahrhunderts und sieht die Freiheit als "Opfer dieses Jahrzehnts".

"Wir haben die Nonsensformulierung 'Krieg gegen den Terrorismus' mehr oder weniger willenlos geschluckt", sagte Sloterdijk. Die Menschen seien "umdressiert worden, ohne dass sie es gemerkt haben. Aus Bürgern sind Sicherheitsuntertanen geworden". Wer heute gegen den Vorrang der Sicherheit argumentiere, werde als Feind der Menschheit wahrgenommen, sagte Sloterdijk. "Es ist erstaunlich, wie wenig das beklagt wird."

Für den Philosophen ist "Gier" ein zentrales Wort der vergangenen Jahre: "Wir haben unsere Kultur derart übererotisiert, dass das Habenwollen zum Leitaffekt wurde, es ist jetzt in keiner Weise mehr ausbalanciert durch das Gebenwollen. Der Slogan 'Geiz ist geil' passte perfekt in die Zeit", betonte Sloterdijk und fügte hinzu: "Die Menschen träumen vom leistungslosen Einkommen, sie wollen reich sein, aber das gratis. Wer bin ich, dass ich arbeiten müsste, um wohlhabend zu werden? Noch mehr träumt man vom leistungslosen Ruhm: Wer bin ich, dass ich etwas können müsste, um eine Celebrity zu sein?"

Quelle: DIE ZEIT

 

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