Olympia-Attentat 1972 - Witwe des getöteten Fecht-Trainers wirft Deutschland Ignoranz vor: "Ich will nicht wie eine Bettlerin behandelt werden"
Archivmeldung vom 25.08.2022
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Freigeschaltet durch Mary SmithAnkie Spitzer, die Witwe des beim Olympia-Attentat 1972 in München ermordeten israelischen Fechttrainers André Spitzer, erhebt schwere Vorwürfe gegen Deutschland. "Es ist eine Schande, dass ich nach 50 Jahren immer noch über Geld reden muss", sagte sie dem stern. "Ich will nicht wie eine Bettlerin behandelt werden."
Spitzer fordert im Namen der Opfer-Angehörigen finanzielle Entschädigungen von Deutschland, über die bisher geleisteten Zahlungen hinaus. Bei ihrem Wunsch nach Akteneinsicht sei sie von den deutschen Behörden "wie eine Kakerlake" behandelt worden, erzählt sie jetzt.
Die Bundesrepublik müsse sich zu ihrer Mitverantwortung bekennen: "Deutschland wollte 1972 die Nazi-Olympiade von Berlin vergessen machen. Es wollte unbedingt, dass jüdische Sportler dabei sind, doch es hat sie nicht beschützt. Ein Gastgeber ist für seine Gäste verantwortlich. Aber nie hat auch nur einer zu uns gesagt: Es tut mir leid. Wie einfach wäre das gewesen, wie viele Wunden hätte das geheilt. Dieser eine Satz: Es tut mir leid." Bei dem Anschlag palästinensischer Terroristen kamen elf Mitglieder der israelischen Olympia-Mannschaft und ein deutscher Polizist ums Leben.
Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)