Biermann soll bereits vor seiner Ausbürgerung 1976 gewusst haben, dass ihm eine Rückkehr in die DDR verweigert werden würde
Archivmeldung vom 16.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer 1976 aus der DDR ausgebürgerte Liedermacher Wolf Biermann soll angeblich bereits vor seiner Reise in den Westen gewusst haben, dass ihm eine Rückkehr in die DDR verweigert werden würde. Biermann habe diese Erkenntnis wegen seiner engen Beziehung zu Margot Honecker, der Frau des einstigen DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker gehabt.
Diese zeitgeschichtliche Sensation findet sich
in dem demnächst im Suhrkamp Verlag erscheinenden Buch "Havemann".
Autor der 1100-Seiten starken Biographie ist Florian Havemann, Sohn
des 1982 verstorbenen Regimekritikers Robert Havemann. Biermann hatte
sich damals von der Ausbürgerung völlig überrascht gezeigt.
Florian Havemann stützt sich in seinem Buch auf Aussagen des damaligen Biermann-Managers Diether Dehm, der behauptet, Biermann habe sich ihm gegenüber mit seiner engen Beziehung zu Margot Honecker gebrüstet. Dehm, der für die Linkspartei im Bundestag, sagte dem Tagesspiegel (Samstagsausgabe):"Ich kann bestätigen, dass Biermann in prahlerischer Weise den Eindruck erweckt hat, sehr private Beziehungen zu Margot Honecker unterhalten zu haben, die ihn auch unmittelbar vor der Abreise informiert habe, dass er ausgebürgert werde, wenn er in Köln auftritt". Dehm sagte dem Tagesspiegel, für das Gespräch, bei dem Biermann auch seine intime Beziehung zu Margot Honecker angedeutet habe, gebe es drei weitere Zeugen. Die 1976 heftig kritisierte Ausbürgerung gilt vielen als Anfang vom Ende der DDR.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel