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Bundeskriminalamt warnt vor Zunahme gewaltsamer Auseinandersetzungen mit kriminellen tschetschenischen Clans

Archivmeldung vom 26.11.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bundeskriminalamt
Bundeskriminalamt

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt vor weiteren gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen kriminellen Mitgliedern tschetschenischer Clans und anderen Gruppierungen im Bereich der Organisierten Kriminalität.

Die tschetschenischen Gruppierungen würden ihre Tätigkeitsfelder im Bereich der Organisierten Kriminalität (OK) ausweiten und seien schwerpunktmäßig im Norden und im Osten Deutschlands aktiv. Das erklärte Markus Koths, Leiter der BKA-Abteilung deliktübergreifende organisierte Kriminalität im Interview mit rbb24 Recherche für die ARD-Tagesthemen. Die jüngsten Auseinandersetzungen mit dem Remmo-Clan in Berlin würden dies ebenso wie die Streitigkeiten in Rheinsberg und Neuruppin im Sommer dieses Jahres belegen.

Die Gruppierungen seien laut BKA-Erkenntnissen im illegalen Rauschgifthandel und als Geldeintreiber beim Inkasso tätig und zeichneten sich durch eine hohe Gewalttätigkeit aus. Während sie lange Zeit als "Dienstleister" für andere Gruppierungen der Organisierten Kriminalität tätig waren, würden sie zunehmend selbst kriminelle Geschäftsfelder übernehmen. Dies führe absehbar zu Machtkämpfen und gewaltsamen Auseinandersetzungen mit bekannten Gruppen. In der Auseinandersetzung mit anderen Gruppen zeichneten sie sich durch "bedingungslose Entschlossenheit", "unerschütterlichen Zusammenhalt" aus. Die Loyalität gegenüber dem eigenen Clan und die europaweite Vernetzung führten dazu, dass im Konfliktfall jederzeit "schlagkräftige Gruppen", deren Mitglieder über Kampferfahrungen verfügen, zusammengezogen werden können. "Gerade die Entwicklung in den vergangenen Monaten hat gezeigt," so Koths, "dass wir jederzeit mit derartigen Entwicklungen, mit Gewalteskalationen rechnen müssen."

In Einzelfällen gebe es auch Verbindungen zwischen den tschetschenisch dominierten OK-Gruppierungen und Islamisten. Allerdings seien dort bislang keine verfestigten Strukturen zu erkennen. Koths verweist darauf, dass das Phänomen der tschetschenisch dominierten OK-Gruppen relativ jung sei und weiterer Analyse und Ermittlungen bedürfe. Dafür müssten Kompetenzen und Ressourcen bei den Ermittlungsbehörden gestärkt werden.

Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)

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