Niedersachsens Polizei will Messerattacken statistisch erfassen
Archivmeldung vom 27.03.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.03.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttNiedersachsens Polizei will die Zahl der Messerangriffe künftig statistisch erfassen. Das berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" unter Berufung auf eine Sprecherin des Innenministeriums. "Vor dem Hintergrund der Bedeutung entsprechender Angriffe mit Messern oder sonstiger Stichwaffen, wird die Polizei Niedersachsen zukünftig ein Verfahren entwickeln und dauerhaft etablieren, das im Rahmen der technischen Möglichkeiten eine differenziertere Fallzahlenerhebung und damit belastbarere Aussagen in diesem Kontext ermöglichen soll", erklärte sie demnach.
Derzeit ist die Zahl der Gewalttaten unter Einsatz eines Messers oder einer anderen Stichwaffe unklar, da dies in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) nicht gesondert erfasst wird. In den vergangenen Wochen gab es auch deshalb immer wieder Debatten um die Frage, ob die Zahl der Messerattacken zu- oder abnimmt. Am Montag hatten die Gewerkschaft der Polizei und die FDP eine statistische Erhebung gefordert. Anlass waren mehrere Messerangriffe im Großraum Hannover am vergangenen Wochenende. Der mutmaßliche Angriff eines 17-Jährigen aus Syrien, der in Großburgwedel eine 24-Jährige niedergestochen haben soll, sorgte bundesweit für Aufmerksamkeit.
Bislang geht die Polizei von einem Rückgang der Messerattacken in Niedersachsen aus. Eine aktuelle Recherche des Landeskriminalamts Niedersachsen in der so genannten Eingangsstatistik lasse nach erster Einschätzung den Schluss zu, dass die Zahl der Messerangriffe "nach einem Anstieg in den letzten Jahren, im vergangenen Jahr wieder leicht gesunken ist", sagte die Ministeriumssprecherin. Die Zahlen aus der Eingangsstatistik seien aber nicht ausreichend belastbar, da sie lediglich eine Momentaufnahme darstellten.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)