Banküberfälle für Gangster reines Verlustgeschäft
Archivmeldung vom 15.06.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEntgegen der landläufigen Meinung erbeuten Bankräuber weit weniger als erhofft, zumindest in Großbritannien. In den meisten Fällen ist die Beute sogar kleiner als die Kosten für dementsprechende Sicherheitsmaßnahmen. Zu diesem Schluss kommt ein aktueller Bericht des Significance Magazine. Auf Basis von Daten der British Bankers' Association haben die Autoren ein ökonomisches Modell für Raubüberfälle erstellt, indem sie den Aufwand in Relation zu den möglichen Gewinnen und Verlusten setzen. Ihr Ergebnis: Der Job des Bankräubers ist ein schlecht bezahlter.
Die durchschnittliche Beute bei einem Banküberfall beträgt in Großbritannien rund 20.300 Pfund (rund 25.150 Euro) wobei Gangster bei einem Drittel der Überfälle sogar leer ausgehen. Dividiert man diesen Wert mit den beteiligten Personen, so ergeben sich bei einer erfolgreichen Plünderung pro Person etwa 12.700 Pfund.
Das entspricht nicht einmal der Hälfte eines durchschnittlichen britischen Jahresgehalts. Bankräuber in den USA müssen sich sogar mit noch weniger begnügen. Ihre durchschnittliche Beute beläuft sich gerade einmal auf 4.300 Dollar (etwa 3.426 Euro). Angesichts der drohenden Gefängnisstrafe und dem damit verbundenen Verdienstausfall rentieren sich Raubüberfälle in der Regel nicht.
Mehr Räuber, weniger Beute
Führende Ökonomen der Universitäten Sussex und Surrey haben in der Studie die Erfolgsfaktoren von Überfällen genauer beleuchtet. Sie stellen einen klaren Zusammenhang zwischen der Zahl der Beteiligten und der gesamten Beute her. Pro zusätzlichem Räuber erhöht sich demnach die gestohlene Menge Geld um durchschnittlich 9.000 Pfund. Bei einer erwartungsgemäßen Plünderung von 12.700 Pfund pro Kopf würde dies jedoch wiederum geringere Einnahmen bedeuten, wenn die Beute gerecht aufgeteilt wird.
Bezüglich effektiver Sicherheitsvorkehrungen gegen gewalttätige Überfälle in Banken hat das Autoren-Team die Wirkung von Alarmen, der Anzahl der anwesenden Mitarbeiter sowie Kunden und vieles mehr untersucht. Dabei wurde sogenannten "fast-rising security screens" besondere Effektivität zugesprochen.
Die automatisch hochfahrenden Wände zwischen Personal- und Kundenbereich verringern die Wahrscheinlichkeit einer Plünderung um rund ein Drittel. Aufgrund der hohen Anschaffungskosten sind allerdings nur zwölf Prozent der britischen Banken damit ausgestattet. In den USA sind sie noch weniger verbreitet. Das erbeutete Geld tut den meisten Banken meist weniger weh als die hohen Kosten für modernen Schutz.
Quelle: www.pressetext.com/Sebastian Köberl