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Soziologe warnt vor wachsender Unzufriedenheit mit Corona-Maßnahmen

Archivmeldung vom 19.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Polizeitruppen (Symbolbild)
Polizeitruppen (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Der Münchner Soziologie-Professor Armin Nassehi warnt davor, dass die Unzufriedenheit der Bundesbürger mit den Corona-Maßnahmen wächst. Die Menschen wünschten sich vor allem "Konsistenz", sagte er dem "Handelsblatt". "Egal, was gemacht wird, es soll bitte in sich schlüssig sein. Das kann man von den momentanen Maßnahmen nicht behaupten."

Insofern wachse tatsächlich mit der Unsicherheit auch die Unzufriedenheit. Die "große Demütigung dieser Krise" sei indes: "Man muss unter Bedingungen von Unsicherheit entscheiden und manche Kontroll-Illusion fahren lassen." Der aktuell zu beobachtende Protest von links bis rechts speise sich "sehr stark aus Eliten-Bashing".

Dafür sei die Coronakrise wie geschaffen, so Nassehi, der mittlerweile annimmt, dass die Maßnahmen gegen Corona noch mehr Opfer fordern werden als das Virus selbst. "Schon in unseren europäischen Nachbarländern ist die Situation ja teilweise prekär. Wir profitieren bislang von unseren Ressourcen: ökonomische Potenz, medizinische Versorgung und funktionierende Infrastruktur", sagte Nassehi dem "Handelsblatt". Die deutschen Debatten über Kontaktbeschränkungen müssten für viele stärker betroffenen Länder wie Hohn klingen. "Bei uns hier verschärft Corona Ungleichheitseffekte, wenn es etwa um Bildungschancen geht. Weltweit gesehen geht es da derzeit um viel mehr – Menschenleben und Infrastrukturen." Nassehi forscht und lehrt nicht nur – er berät auch. Der Soziologe ist Mitglied der Expertenkommission von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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