Berliner Entführungsfall: Verurteilter legt Revision ein
Archivmeldung vom 01.08.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer verurteilte Vietnamese Long N. H. geht im Berliner Entführungsfall gegen sein Urteil vor. Er hat am Dienstag Revision eingelegt und dafür zwei neue Anwälte beauftragt, berichtet die "taz". Seine bisherigen Verteidiger wurden dem Bericht zufolge von der Entscheidung überrascht und haben ihr Mandat niedergelegt. Nach "taz"-Recherchen hatte es zuvor auf verschiedenen Ebenen Versuche gegeben, den Prozess zu beeinflussen.
So habe die vietnamesische Regierung unmittelbar nach dem Geständnis des Angeklagten bei der Deutschen Vertretung in Hanoi um ein Gespräch gebeten, zitiert die "taz" botschaftsnahe Kreise. Es sollte demnach um den Verlauf des Prozesses gehen. Auch der Rechtsanwalt Alexander Sättele hatte in seinem Plädoyer angemerkt, dass versucht worden sei, auf seine Verteidigung Einfluss zu nehmen. Es sei dabei um "offenkundig verfahrensfremde Interessen" gegangen, konkret auch um Interessen von Personen, die an der Entführung beteiligt waren. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu drei Jahren und zehn Monaten Haft. Der Angeklagte soll nach Ansicht des Gerichts Teil des Entführungskommandos des vietnamesischen Geheimdienstes gewesen sein, das den Ex-Politiker und Geschäftsmann Trinh Xuan Thanh vor einem Jahr in Berlin kidnappte und nach Vietnam schaffte.
Quelle: dts Nachrichtenagentur