Rockerprozess: Kronzeuge zeigt Polizei an

Kurzer Prozess mit langem Nachspiel: Der "Kronzeuge" im Rockerprozess gegen Bremer "Hell's Angels" hat jetzt Polizisten aus dem Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen angezeigt. Das berichtet der WESER-KURIER (Bremen) in seiner morgigen (Mittwoch-) Ausgabe.

 Der Vorwurf gegen die Polizisten lautet Freiheitsberaubung: Stundenlang seien Thomas P., der  sich im Zeugenschutzprogramm des LKA befindet, die Hände vor dem Bauch gefesselt worden, bestätigte der Anwalt des Aussteigers dem WESER-KURIER. Die Beamten hätten das mit ihrem eigenen Schutz begründet - Schutz vor dem Mann, ohne den das LKA einen  brutalen Überfall der "Höllenengel" auf verfeindete "Bandidos" vermutlich bis heute nicht aufgeklärt hätte.

Der Prozess gegen 14 Bremer Rocker vor dem Landgericht Verden war in der vergangenen Woche unerwartet rasch zu Ende gegangen: Nachdem sich Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidiger auf einen "Deal" geeinigt hatten, gestanden die Angeklagten. Im Gegenzug kamen die meisten von ihnen mit Freiheitsstrafen davon, die zur Bewährung ausgesetzt wurden.

Die Strafanzeige des "Kronzeugen" ist nicht das einzige juristische Nachspiel des kurzen Prozesses: Ein Amtsrichter aus Rinteln (Kreis Schaumburg) hat die Richter und den Staatsanwalt angezeigt, weil er den "Deal" im Rockerprozess für "rechtswidrig, ja kriminell" hält.

Quelle: Weser-Kurier