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Studie: Wöchentlich eine Million nicht stundenplangemäß geführte Unterrichtsstunden

Archivmeldung vom 07.11.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.11.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Dieter Schütz  / pixelio.de
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de

Nach Berechnungen des Deutschen Philologenverbandes werden jede Woche rund eine Million Unterrichtsstunden nicht stundenplangemäß gehalten. Das berichtet die "Welt am Sonntag". Die Gesamtzahl der Wochenstunden, die die 765.000 Lehrer in Deutschland geben müssten, liege zwischen zwölf und 14 Millionen. Die Berechnungen des Verbandes beruhen auf Kleinen Anfragen der Oppositionsparteien in den Ländern, auf den statistischen Erhebungen der Länder selbst und auf validen Schätzungen.

"Auf eine ersatzlos ausfallende Stunde kommt mindestens eine weitere, die nicht nach Stundenplan gehalten wird", sagte Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzender des Philologenverbandes, der "Welt am Sonntag". Am wenigsten Unterricht fällt in Deutschland laut Philologenverband an Grundschulen aus (rund vier Prozent). An Gymnasien fallen rund acht Prozent des Unterrichts aus. Am schlimmsten ist die Lage an den Berufsschulen (rund zehn Prozent), wo seit Jahren ein hoher Lehrerbedarf herrscht und Tausende freie Stellen nicht besetzt werden können. Sachsens Kultusminister Roland Wöller fordert dazu auf, verstärkt für den Lehrerberuf zu werben: "Eines ist klar: Die Lehrer für morgen müssen wir heute schon ausbilden, denn Fachkräfte werden in Zukunft in jeder Branche fehlen."

Derzeit, so kritisiert Philologen-Chef Meidinger, gebe es in keinem Bundesland eine ausreichende Unterrichtsreserve. Der Philologenverband fordert die Länder auf, die Mittel, die aufgrund des Schülerrückgangs frei werden, im System zu belassen und für den Aufbau einer integrierten Reserve in den Schulen zu nutzen. Die Länder lehnen dies aus finanziellen Gründen ab. Sie setzen auf mobile Reserven, die jedoch fast überall schon jetzt fest verplant sind und kurzfristige Ausfälle nicht mehr ausgleichen können. Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) forderte vor allem die Direktoren der Gymnasien auf, bestehende Instrumente stärker einzusetzen: "Ich setze darauf, das die Schulen die Mittel, die ihnen zur Verfügung stehen, auch intensiv nu! tzen." D irektoren sollten ihre Lehrer zur Mehrarbeit auffordern. Ab drei Stunden im Monat würden diese auch bezahlt. "Alle Bundesländer stehen vor großen Herausforderungen bezüglich der Einstellung von Lehrkräften in den sogenannten Mangelfächern", sagte der Präsident der Kultusministerkonferenz, Niedersachsens Ressortchef Bernd Althusmann (CDU).

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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