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Essen auf Rädern: Test deckt Mängel auf

Archivmeldung vom 04.04.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.04.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
NDR Norddeutscher Rundfunk
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Menüs von Lieferdiensten können ungesund sein. Dies haben Recherchen des NDR Wirtschafts- und Verbrauchermagazins "Markt" bei bekannten Anbietern von Essen auf Rädern ergeben. Gemessen an entsprechenden Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) waren sämtliche fünf stichprobenartig ausgewählten Mahlzeiten auffällig; bestellt wurde bei jedem Anbieter das jeweils teuerste Gericht. Wie eine Laboranalyse im Auftrag des NDR ergab, enthielten die untersuchten Speisen kein nachweisbares Vitamin C. Auch die Menge an Calcium und Magnesium war teils sehr gering. Die meisten Essen wiesen einen auffällig hohen Salzgehalt auf.

"Wer Essen auf Rädern bestellt, sollte sich klar machen, dass die Mahlzeiten lange - manchmal sogar schon viele Stunden - warm gehalten wurden, und sich damit viele Vitamine vermindern oder sogar ganz auflösen", sagt der Ernährungsmediziner und Diabetologe Dr. Matthias Riedl im Interview mit "Markt" im NDR Fernsehen. Vitamin C war laut Laboruntersuchung tatsächlich in keiner der fünf ausgewählten Mahlzeiten nachweisbar. Bestellt wurden die Gerichte bei Meyer Menü, Hanse Menüdienst, Johanniter-Menüservice in Hamburg, Hamburger Küche und Landhausküche. "Erschreckend" findet der Mediziner Dr. Matthias Riedl das Ergebnis. Dies führe gerade bei der Menschengruppe, die ohnehin eine sehr geringe Aufnahme von Vitamin C habe - nämlich Senioren - möglicherweise zu einer Infekt-Neigung oder auch Wundheilungsstörungen, so der Experte. Zum nicht nachweisbaren Vitamin C in den jeweiligen Gerichten nahm keiner der Anbieter Stellung.

Besonders wenig Calcium war laut Untersuchung in einem Fischgericht des Johanniter-Menüservice vorhanden: 87 Milligramm. Dies entspricht nicht einmal einem Drittel der DGE-Empfehlung für Essen auf Rädern von 333 Milligramm. Im Vergleich zu den analysierten Speisen der anderen Anbieter hatte Rostbratwurst mit Kartoffelpüree und Rotkohl von Meyer Menü am wenigsten Magnesium: 56 Milligramm. DGE-Empfehlung hier: 117 Milligramm. "Beide Mineralien sind für unsere Knochengesundheit wichtig", so Dr. Matthias Riedl. Magnesiummangel könne zu Muskelkrämpfen oder Verwirrtheit führen. Der Johanniter-Menüdienst antwortete auf Anfrage von "Markt": Auf Grundlage einer einzelnen Speise Rückschlüsse auf die Nährstoffversorgung zu ziehen, sehe man als nicht realistisch an. Meyer Menü gab hierzu keine Stellungnahme ab.

Vier von fünf Essen enthielten verhältnismäßig viel Salz. Am meisten wurde im Matjes mit Bratkartoffeln und Speckbohnen ermittelt, geliefert von der Hamburger Küche: 8,7 Gramm. "Man sollte eigentlich nicht mehr als sechs Gramm Salz pro Tag zu sich nehmen", so Dr. Matthias Riedl. Hamburger Küche teilte dazu schriftlich mit, die Redaktion "Markt" habe sich "für eine norddeutsche Spezialität entschieden und nicht für eine kalorien- und salzarme Variante".

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)

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