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30 Jahre nach dem Mauerfall: Osten ist seit 2010 attraktiver für westdeutsche Studierende geworden

Archivmeldung vom 25.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Statistisches Bundesamt
Statistisches Bundesamt

Bild: Statistisches Bundesamt

Hochschulen in Ostdeutschland locken in der Summe mehr junge Studienanfängerinnen und -anfänger aus dem Westen als westdeutsche Hochschulen junge Menschen aus dem Osten. Im Studienjahr 2017 (Sommersemester und folgendes Wintersemester) zogen insgesamt rund 2 400 Studienanfängerinnen und -anfänger mehr von westdeutschen in ostdeutsche Länder als umgekehrt.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, war 2017 bereits das achte Jahr in Folge mit einem positiven Saldo von Studienanfängerinnen und -anfängern für Ostdeutschland. Zuvor waren die Verhältnisse in den meisten Jahren nach der Wiedervereinigung umgekehrt. 14 Jahre in Folge (von 1996 bis 2009) hatte es eine Netto-Abwanderung von Studienanfängerinnen und -anfängern von Ost nach West gegeben.

Geringer Teil der Erstsemester zieht von Ost nach West - oder umgekehrt

Gemessen an der Gesamtzahl der Studienanfängerinnen und -anfänger fallen die Wechsel von Ost nach West oder umgekehrt allerdings wenig ins Gewicht. Von den insgesamt 512 400 Studienanfängerinnen und -anfängern im Jahr 2017 begannen 11 200 Personen mit Hochschulzugangsberechtigung aus dem früheren Bundesgebiet ihr Studium in einem der fünf ostdeutschen Länder. 8 800 der Personen mit Hochschulzugangsberechtigung aus den neuen Ländern zog es hingegen zum Studium in das frühere Bundesgebiet. Mehrheitlich begannen die Abiturientinnen und Abiturienten 2017 ihr Studium im selben Land, in dem sie die Hochschulreife erworben hatten. Im Fall eines Umzugs überwiegen die Wechsel in benachbarte Bundesländer.

So begannen im Studienjahr 2017 beispielsweise 3 000 Personen mit Hochschulzugangsberechtigung aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen ihr Studium an einer Hochschule in Sachsen. Zudem begannen 4 400 Personen mit Hochschulzugangsberechtigung aus den ostdeutschen Flächenländern ein Studium an einer Hochschule in Berlin.

Ost-West-Wanderung insgesamt ist seit 2017 ausgeglichen

Die gesunkenen Abwanderungszahlen junger Studierender aus den neuen Ländern beeinflussen auch die Ost-West-Wanderung und trugen zu einem Rückgang des gesamten Abwanderungsverlusts Ostdeutschlands bei. 2018 zogen 89 700 Menschen aus dem Westen in die neuen Bundesländer und nur 89 100 Menschen aus dem Osten in das frühere Bundesgebiet. Drei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer war der Wanderungssaldo (also die Differenz von Zu- und Fortzügen) damit nahezu ausgeglichen. Für 2017 hatte das Statistische Bundesamt erstmals ein positives Binnenwanderungssaldo für die neuen Länder verzeichnet (+4 000).

Methodische Hinweise

In der Wanderungsstatistik werden Zu- und Fortzüge von Personen dargestellt, die nach den melderechtlichen Regelungen bei den zuständigen Meldebehörden mit Haupt- beziehungsweise alleiniger Wohnung an- beziehungsweise abgemeldet wurden. Wanderungen von Studierenden werden nur dann in der Wanderungsstatistik erfasst, wenn diese sich am Studienort mit der Haupt- beziehungsweise alleinigen Wohnung angemeldet haben. Die Angaben für das frühere Bundesgebiet beziehen sich auf die Bundesrepublik mit dem Gebietsstand bis zum 3. Oktober 1990 ohne Berlin-West. Die Angaben für die neuen Länder beziehen sich auf die Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Berlin-Ost ist ausgenommen.

Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)

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