Hagelprüfungen: Erste Versicherer setzen Materialprüfungen voraus
Archivmeldung vom 06.01.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.01.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttHagelkörner können an Gebäuden, Pkw oder Caravans Schäden anrichten. Diese reichen von Dellen und Verbiegungen bis hin zu Durchlöcherungen, was im Extremfall zu teuren Wasserschäden führen kann. Die Versicherungen verzeichnen in dieser Hinsicht Jahr für Jahr immense Schäden.
So müssen inzwischen Haus- und Gebäudebauer in der Schweiz und Österreich bei allen verwendeten Materialien, die der Witterung ausgesetzt sind, eine Hagelprüfung vorweisen, um sich überhaupt versichern lassen zu können. Prüfungen, die im anerkannten Umweltsimulationslabor von TÜV Rheinland durchgeführt werden. "Hagelprüfungen sind gefragt. Inzwischen werden die unterschiedlichsten Materialien in unserem Labor getestet. Denn auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungsgesellschaft, der GDV, empfiehlt die Prüfung der Hagelwiderstandsfähigkeit, um Schäden zu minimieren.
Prüfung mit dem Hagelschussapparat
Viele Hersteller von Solarmodulen nehmen die Dienstleistungen von TÜV Rheinland seit Jahrzehnten in Anspruch. Auch, weil die Bauart-Prüfnorm die Hagelprüfung neben weiteren Klimasimulationen vorschreibt. Trotz fehlender Vorschriften müssen seit einigen Jahren vermehrt Produkte wie Autoschiebedächer, Dachziegel, Lichtkuppeln, Hausverkleidungen, Jalousien, Außensensoren oder Materialien für den Caravanbau ihre Widerstandsfähigkeit unter dem Hagelschussapparat von TÜV Rheinland beweisen. "Unabhängig von Regularien ist es für Hersteller ein sehr gutes Verkaufsargument, wenn ihre Produkte auch heftige Hagelunwetter schadlos überstehen können", begründet Jörg Althaus, Segment Manager bei TÜV Rheinland, die steigende Nachfrage.
Skalierbare Widerstandsfähigkeit
Der Hagelschussapparat im Labor von TÜV Rheinland simuliert sowohl Größe als auch Geschwindigkeit von Hagelkörnern. Dabei sind Körnerdurchmesser von bis zu fünf Zentimetern und eine Aufprallgeschwindigkeit von über 100 km/h einstellbar. So lässt sich die Hagelwiderstandsfähigkeit auf einer Skala von eins bis fünf bemessen. Die Experten bei TÜV Rheinland orientieren sich dabei an Prüfvorschriften aus dem Nachbarland Schweiz, wo die VKG (Vereinigung Kantonaler Gebäudeversicherungen) den Nachweis einer Hagelwiderstandsklasse zur Grundlage einer Prämienfestlegung herannimmt.
Quelle: TÜV Rheinland AG (ots)