Rechtschreibreform: Rat diskutiert auch Groß- und Kleinschreibung
Archivmeldung vom 28.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Rechtschreibreform wird womöglich noch weiter zurückgedreht, als bisher angenommen. Der Rat für die deutsche Rechtschreibung werde sich voraussichtlich auch mit der Groß- und Kleinschreibung befassen, sagte der Ratsvorsitzende Hans Zehetmair gestern dem Tagesspiegel.
Damit würde der Rat sein
bisheriges, von der Kultusministerkonferenz verordnetes Programm
erweitern, Empfehlungen zur Getrennt- und Zusammenschreibung, zur
Interpunktion und zur Silbentrennung abzugeben. Bei der morgigen
Sitzung in Mainz will der erklärte Reformgegner Theodor Ickler
beantragen, dass der Rat über Reformschreibweisen wie "heute Abend"
(vor der Reform: heute abend) und "im Übrigen" (im übrigen)
diskutiert. Der Erlanger Sprachwissenschaftler will eine weitgehende
Rücknahme der Reform erreichen - auch bei der
Laut-Buchstaben-Zuordnung (Stängel, statt früher Stengel). Auch bei
den ss-und ß-Schreibungen sollten wieder die alten Regeln gelten. Wie
der Tagesspiegel erfuhr, will Ickler bei der morgigen Sitzung in
Mainz zwei neue Arbeitsgruppen zu diesen Themen beantragen.
Der Vorsitzende des Rates, der ehemalige bayerische Kultusminister
Hans Zehetmair, unterstützt Ickler. Einige der neuen Schreibweisen
bei der Groß- und Kleinschreibung "kann man zu Recht hinterfragen",
sagte Zehetmair. Änderungen auch in der Laut-Buchstaben-Zuordnung
lehnt Zehetmair dagegen zum gegenwärtigen Zeitpunkt ab.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel