Rekord: Neuer Höchststand bei Rentnern in Hartz IV
Archivmeldung vom 08.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Zahl der Rentner in Hartz IV hat in Deutschland einen neuen Rekordstand erreicht. Im vergangenen September bezogen 579.095 Senioren Grundsicherung im Alter, wie es aus einer Datenabfrage der Linken im Bundestag beim Statistischen Bundesamt hervorgeht,über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten.
Demnach
ist das der höchste Wert seit fast zwei Jahrzehnten. 2003 waren es noch
etwa 257.734 Ruheständler, die auf das staatliche Existenzminimum
angewiesen waren. Die Gesamtzahl der Rentner in Hartz IV hat sich
seither also beinahe verdoppelt. Eine deutliche Zunahme zeigt sich auch
im Vergleich zum Vorjahr.
Den Angaben zufolge waren im September
2021 rund 13.280 Rentner mehr in Grundsicherung als 2020. Damals waren
rund 565.815 auf die staatliche Unterstützungsleistung angewiesen.
Besonders von Altersarmut betroffen sind Frauen. Laut den neuen Daten
der Statistikbehörde liegt die Zahl der Rentnerinnen in Hartz IV seit
fast zwei Jahrzehnten konstant über jener der Männer, die im Alter in
finanzielle Not geraten.
Demnach bezogen im vergangenen
September 321.745 Frauen Grundsicherung im Alter. Das war ein Anteil von
56 Prozent. Dem standen 257.350 Männer gegenüber. Dennoch markieren
beide Zahlen neue Höchststände.
Zugleich zeigt sich, dass seit
einigen Jahren auch zunehmend Männer in die Grundsicherung rutschen,
weil ihre Rente nicht ausreicht. 2003 lebten rund 74.748 Männer, aber
rund 182.986 Frauen im Alter in Hartz IV, also mehr als doppelt so
viele. In den Folgejahren sind beide Zahlen stark gestiegen. Zudem haben
sich Männer und Frauen hier deutlich angenähert.
Inzwischen ist
Altersarmut zunehmend auch ein Männer-Problem. Der durchschnittliche
Bruttobedarf bei der Grundsicherung beträgt aktuell 851 Euro im Monat.
Davon sollen Lebensunterhalt, Heizung und Miete abgedeckt werden. Um
nach einem Arbeitsleben eine gesetzliche Renten von mehr als 851 Euro im
Monat ausgezahlt zu bekommen und damit über Grundsicherungsniveau zu
landen, müssen Beschäftigte mit durchschnittlichem Verdienst nach neuen
Berechnungen 28 Jahre in die Rentenversicherung einzahlen.
Das
geht aus einer aktuellen Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine
Linken-Anfrage hervor. Der Vorsitzende der Linken im Bundestag, Dietmar
Bartsch, sagte den FUNKE-Blättern: "Wenn 28 Jahre Durchschnittsverdienst
notwendig sind, um überhaupt Grundsicherung zu erreichen, dann hat die
gesetzliche Rente ein Strukturproblem." Den neuen Höchststand bei den
Grundsicherungsempfängern im Alter nannte Bartsch "ein Armutszeugnis für
unser Land". Dies sei "die Konsequenz der Fehler der Arbeitsmarkt- und
Rentenpolitik", sagte der Linken-Politiker.
Quelle: dts Nachrichtenagentur