Toyotas sind nicht schlechter als ihre Fahrer
Archivmeldung vom 14.07.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAn den Unfällen im Zusammenhang mit Toyota-Pedalen sind laut der US-Verkehrssicherheitsbehörde mitunter auch die Fahrer schuld – eine Aussage, die dem Autohersteller zunächst einmal Luft verschafft. Warum aber vor allem Toyota-Fahrer urplötzlich sinnlos beschleunigen und nicht Fahrer anderer Marken, ist nun Gegenstand für Experten.
"Toyota wurde zu einer Reaktion gezwungen, weil sich die Vorfälle bei dem Hersteller gehäuft haben", erklärt ein Sachverständiger auf Nachfrage von pressetext, der ungenannt bleiben will. Die Häufung selbst liegt seiner Einschätzung zufolge daran, dass sich Toyota-Unfallfahrer melden, weil das Thema ohnehin bereits in den Medien ist – die Zahl der bekannten Fälle schaukelt sich hoch.
Carsten Graf vom ADAC-Technikzentrum erläutert im Gespräch mit
pressetext: "Die Verunsicherung war groß, rational aber unnötig."
Hierzulande sind Probleme wegen angeblich klemmender Gaspedale gar nicht
erst aufgetreten. Käufern würde er keinesfalls von einem Toyota
abraten. "Die Autos sind nicht besser oder schlechter als andere." Zu
einer Verwechslung der Pedale und Fahrfehlern kommt es dem Experten
zufolge auch bei anderen Marken. Ebenso klemmen Gaspedale, wenn sich
Fremdkörper dazwischenschieben.
Fehler schwer nachzuweisen
Fahrern allerdings im Nachhinein Fahrfehler nachzuweisen, wird knifflig. "Unfallfahrer werden sich daher hüten, eigene Fehler einzugestehen", sagt der Experte. Ihm zufolge braucht es etwa Aufzeichnungssysteme, um eine ungewollte Beschleunigung beweisen zu können.
Zwar können dem Sachverständigen nach durchaus technische Mängel die Ursache für die Unfallhäufung gewesen sein. "Die Vermutung liegt aber nahe, dass zumindest ein Teil der Vorfälle auf Fahrfehler zurückzuführen ist." Bisher wurde den Konstrukteuren nur in einem einzigen Fall eine verschobene Fußmatte als Unfallursache nachgewiesen, die das Gaspedal verklemmt hat – ansonsten seien es Fahrfehler. Die Studie der US-Behörde ist jedoch noch nicht abgeschlossen.
Die mysteriöse Unfallserie hat dem japanischen Autokonzern einige Sympathiewerte gekostet. Toyota kommt jedoch nicht nur der entstandene Imageschaden teuer zu stehen. Insgesamt wurden weltweit mehr als acht Mio. Fahrzeuge wegen Problemen mit Fußmatten und Gaspedalen zurückgerufen und das Unternehmen wurde wegen verspäteter Meldung zu einer Strafe verdonnert.
Quelle: pressetext.deutschland Manuel Haglmüller