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Minenjagdboot "Grömitz" läuft zum NATO-Verband aus

Archivmeldung vom 07.08.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Minenjagdboot "Grömitz" vor Kiel in See Bild: Bundeswehr
Minenjagdboot "Grömitz" vor Kiel in See Bild: Bundeswehr

Am Sonnabend, dem 8. August 2020 um 10 Uhr, verlässt das Minenjagdboot "Grömitz" seinen Kieler Heimathafen. Das Boot gehört für die kommenden zwei Monate dem Ständigen NATO-Minenabwehrverband SNMCMG 1 (Standing NATO Mine Countermeasures Group 1) an. Zu den Einsatzgebieten des multinationalen NATO-Verbandes gehören unter anderem die Nord- und Ostsee.

Nach einer zweiwöchigen Quarantäne macht sich die rund 40-köpfige Besatzung unter dem Kommando von Korvettenkapitän Philipp Palm (37) auf den Weg in das Operationsgebiet. Dort werden sich Boot und Besatzung der SNMCMG 1 anschließen. Als Mitglied des Verbandes sind sie Teil der NATO Response Force, der schnellen Eingreiftruppe der NATO. Die SNMCMG 1 ist mit Minenlegern, Minenabwehrfahrzeugen und Führungsschiffen immer in ständiger Einsatzbereitschaft und übt gemeinsam mit ihren internationalen Partnern alle Aspekte der Minenkampfführung.

"Wir freuen uns auf die bevorstehenden Herausforderungen und die Möglichkeit unsere neuen Fähigkeiten erneut in einem NATO-Verband einzusetzen. Dafür hat die Besatzung ein intensives und anspruchsvolles Einsatzausbildungsprogramm innerhalb der letzten zehn Monate absolviert. Damit sind wir bestens auf die kommenden Aufgaben vorbereitet", betont der Kommandant. "Gerade unter den momentan herrschenden Bedingungen ist es eine besondere Herausforderung für uns alle an Bord, aber auch für unsere Familien zu Hause. Auch wenn der Abschied von den Angehörigen unter diesen Umständen nochmals schwerer fällt, freuen wir uns auf die vor uns liegende Zeit auf See."

Die "Grömitz" gehört neben den Minenjagdbooten "Bad Bevensen" und "Datteln" zu den modernsten seiner Klasse in der NATO. Im August letzten Jahres übernahm die Marine den ersten der drei neu ausgestatteten "Minenjäger mit Minenabwehrdrohnen", wie die Fachbezeichnung lautet. Wie andere Minenjagdboote suchen sie mit Sonar unter Wasser nach Objekten und können sie mit ferngelenkten Unterwasserdrohnen identifizieren und zerstören. Wo die Technik an Grenzen stößt, setzen die Jäger Minentaucher ein - in flachem Wasser, in Häfen, oder dort, wo Minen in der Nähe von Pipelines oder Unterwasserkabeln liegen.

Eine andere und für das Minenjagdboot sowie Besatzung deutlich ungefährlichere Möglichkeit bietet der "Seehund" - ein etwa 27 Meter langes und 4,60 Meter breites Boot, in das eine magnetische Spule eingebaut ist und das mittels Geräuschbojen Töne ins Wasser sendet. So lassen sich Magnetfelder und Motorengeräusche von Schiffen simulieren, um Minen auszulösen. Der unbemannt fahrende "Seehund" nimmt dabei selbst keinen Schaden und wird von Bord des Minenjägers ferngesteuert. Boot und Besatzung werden Ende September von einem anderen deutschen Minenjäger abgelöst und im Kieler Marinestützpunkt zurückerwartet.

Hintergrundinformationen

Die NATO unterhält vier maritime Einsatzverbände, die zusammen mit Luft- und Landstreitkräften sowie Spezialeinheiten die NATO Response Force bilden. Zwei davon sind Minenabwehrverbände, zu denen das 3. Minensuchgeschwader und das Unterstützungsgeschwader der Deutschen Marine dauernd auf höchstem Niveau ausgebildete Besatzungen schicken. Die Minenabwehrboote suchen unter Wasser nach Objekten und können sie durch ferngelenkte Drohnen oder Minentaucher zerstören oder sie mit Simulationsgeräten zur Detonation bringen. Regelmäßig werden sie zur Suche nach Altlasten aus vergangenen Kriegen und Konflikten eingesetzt, die noch zuhauf in den Gewässern liegen und eine Gefahr für Schifffahrt und Meeresumwelt darstellen.

Die Besatzungen haben ein mehrmonatiges Ausbildungsprogramm absolviert und sind auf hohem Ausrüstungs- und Ausbildungsstand. Sie können nach NATO- und nationalen Beschlüssen schnell verlegt werden und stehen für Operationen im Rahmen des Krisenmanagements genauso zur Verfügung wie für Maßnahmen der kollektiven Verteidigung. Sie unterstehen dem Oberbefehl des NATO-Befehlshabers in Europa. Die NATO Response Force wurde 2014 um eine als "Speerspitze" bekannte Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) erweitert, zu der auch die maritimen Einsatzgruppen zählen. Die Zusammenziehung in den Marineverbänden dient außerdem der gemeinsamen Ausbildung und Qualifizierung, weshalb die Gruppen regelmäßig an NATO-Manövern oder Übungen auf Einladung einzelner Mitgliedsstaaten teilnehmen. Die SNMCMG 1 operiert ganzjährig in Nord- und Ostsee und im Atlantik. Der Verband hat den Auftrag, in See in Einsatzbereitschaft zu stehen und dabei alle Aspekte der Minenkampfführung zu trainieren.

Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine (ots)

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