Ausgepumpt - VW wechselt zur Common-Rail-Einspritzung
Archivmeldung vom 21.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt(K)eine Überraschung: Volkswagen will sich bei den Drei- und Vierzylinder-Dieselmotoren vom Pumpe-Düse-System abwenden und zwischen 2007 und 2014 zur Common-Rail-Einspritzung wechseln.
Die Entscheidung für Pumpe-Düse und gegen Common-Rail fiel bei
Volkswagen Mitte der 1990er Jahre - das ist ein offenes Geheimnis -
auf mehrfachen Wunsch eines einzelnen Herrn. Mittelfristig behielt
Ferdinand Piëch sogar Recht, immerhin konnten so bereits ab 1999 die
Grenzwerte der ab 2005 geltenden Emissionsnorm Euro IV unterschritten
werden. Zur Einhaltung künftiger Emissionsvorschriften, vor allem in
Verbindung mit Dieselpartikelfiltern, ist jedoch mindestens eine
Nacheinspritzung nötig, was mit einem Pumpe-Düse-System nur äußerst
schwer oder nicht machbar ist.
Für Werkstätten und Autohäuser brachte die Entscheidung für
Pumpe-Düse viel Arbeit und ebenso viel Erklärungsbedarf gegenüber
Kunden mit sich. Denn in Wolfsburg hatte man nicht bedacht, dass der
Antrieb der im Zylinderkopf sitzenden Einzeleinspritzpumpen mit einem
konventionell konstruierten Zahnriemenantrieb nicht machbar ist. Die
Zahnriemen rissen reihenweise; ihr Wechselintervall wurde von 120.000
zunächst auf 90.000, später auf 60.000 Kilometer gesenkt. Zum
Jahreswechsel 2003/2004 folgte eine der größten Kulanzaktionen der
Volkswagen-Geschichte. In jüngeren Motoren arbeiten deutlich breitere
und haltbarere Zahnriemen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Notwendigkeit eines besonderen
Motoröls. Ob auch Gebrauchtwagenkäufer 25 Euro oder mehr pro Liter Öl
zahlen und sich nun Fälle von erhöhtem Nockenwellenverschleiß häufen
werden, bleibt abzuwarten.
Quelle: Pressemitteilung AUTO SERVICE PRAXIS