Trotz Negativzinsen: Mehr als 80 Prozent der Deutschen halten am Girokonto fest
Archivmeldung vom 02.08.2021
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Freigeschaltet durch Anja Schmitt84 Prozent der deutschen Sparer behalten trotz der zunehmenden Verbreitung von Negativzinsen das Girokonto als wichtigste Sparform bei. Das zeigt eine aktuelle Studie des Robo Advisors VisualVest, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft von Union Investment.
Welchen Einfluss hat die zunehmende Verbreitung von Negativzinsen auf das Sparverhalten der Deutschen? Das wollte der digitale Vermögensverwalter VisualVest herausfinden und befragte gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen YouGov mehr als 2.000 Personen ab 18 Jahren. Die Ergebnisse der bevölkerungsrepräsentativen Befragung zeigen, dass insbesondere bei jungen und weiblichen Sparern noch große Unwissenheit bezüglich negativer Zinsen herrscht.
Fast ein Drittel der Deutschen weiß nichts von Negativzinsen
Obwohl immer mehr Banken negative Zinsen von ihren Kunden erheben, wissen 31 Prozent der Befragten nicht, was Negativzinsen sind. Die Unwissenheit zeigt sich besonders bei jungen und weiblichen Sparern: 43 Prozent der 18- bis 34-Jährigen und 41 Prozent der weiblichen Befragten gaben an, die Bedeutung von Negativzinsen nicht zu kennen. Die Männer geben sich besser informiert: Mit 19 Prozent wissen nur etwa halb so viele Männer wie Frauen nicht, worum es sich bei Strafzinsen handelt. Nachdem die Befragten über die Bedeutung von Negativzinsen aufgeklärt wurden, wussten 27 Prozent nicht, ob sie bereits Negativzinsen an ihre Bank bezahlen - hierunter doppelt so viele Frauen wie Männer.
Fast jeder sechste Sparer zahlt aktuell oder zukünftig Negativzinsen
14 Prozent der Befragten bestätigten, dass ihre Bank aktuell schon negative Zinsen erhebt oder dies angekündigt hat. Doch auch die betroffenen Sparer zeigen sich nur unzureichend informiert: 54 Prozent von ihnen wissen nicht, wie hoch die Negativzinsen sind, die sie an ihre Bank zahlen.
Der Großteil würde das Geld auf ein anderes Girokonto umziehen
Die Teilnehmer der Studie wurden auch gefragt, wie sie reagieren würden, wenn ihre Bank Negativzinsen einführte. 72 Prozent der Befragten würden die Bank wechseln oder ihr Geld auf mehrere Konten verteilen, um die Strafzinsen zu umgehen. 16 Prozent der Sparer würden ihr Geld trotzdem auf ihrem aktuellen Girokonto lassen und Negativzinsen bezahlen. Die Hauptgründe hierfür sind, dass ein Bankwechsel zu umständlich ist oder alternative Anlageformen nicht bekannt sind. Nur 18 Prozent der Befragten würden das auf dem Girokonto geparkte Geld vollständig oder teilweise in Wertpapiere investieren. Drei Aspekte sind den deutschen Sparern dabei laut Umfrage besonders wichtig: Die schnelle Verfügbarkeit des Geldes, eine hohe Sicherheit und niedrige Kosten der Anlage wünschen sich jeweils mehr als 30 Prozent der Befragten bei einer Geldanlage am Kapitalmarkt.
Dr. Olaf Zeitnitz, Gründer und Geschäftsführer von VisualVest, kommentiert die Ergebnisse der Studie so: "Obwohl immer mehr Banken Negativzinsen von ihren Kunden verlangen, lassen deutsche Sparer ihr Geld auf dem Girokonto. Damit laufen sie nicht nur Gefahr, für ihr Guthaben zu bezahlen, sondern verschenken auch Potential. Mit einer Umschichtung des Ersparten vom Girokonto in ein Fonds-Depot könnten Sparer die Renditechancen der Kapitalmärkte nutzen."
Fast 60 Prozent der Deutschen haben Angst vor Negativzinsen
Die Erhebung von Strafzinsen löst bei den Deutschen hauptsächlich negative Emotionen aus: 59 Prozent der Befragten haben Angst, dass ihr Erspartes geschmälert wird. 65 Prozent macht die Erhebung von Strafzinsen wütend. Nur 14 Prozent haben Verständnis dafür, dass die Banken die negativen Zinsen an ihre Kunden weitergeben.
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.055 Personen zwischen dem 25.06.2021 und dem 27.06.2021 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
Quelle: VisualVest (ots)