Leggewie: Jugendproteste haben einen gemeinsamen Grund
Archivmeldung vom 20.08.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Politologe Claus Leggewie sieht einen gemeinsamen Grund für die Jugendproteste des Jahres 2011: "Die junge Generation hat erkannt, dass ihre Zukunft verzehrt worden ist von der älteren Generation", sagte Leggewie der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Die Schuld sieht Leggewie bei seiner eigenen Generation. In Form der verschuldeten Staatshaushalte habe sie der Jugend eine erdrückende Last hinterlassen - ähnlich sei es in ökologischer Hinsicht mit der Erwärmung der Erdatmosphäre.
Leggewie, heute Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts in Essen, zieht im WAZ-Gespräch auch einen Vergleich zu den Studentenprotesten von 1968, an denen er selbst beteiligt war. "1968 war eine extrem schmale Bewegung, geleitet von einer sozialistischen Utopie, das alles in einer Phase der Vollbeschäftigung. Und es war eine optimistische Bewegung", so Leggewie. "Der heutigen Jugend fehlt verständlicherweise diese Zuversicht. Die Probleme, die wir aufgetürmt haben, wirken erdrückend."
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)