Cannabis am Steuer: Experte verrät, wann der legale Konsum zur MPU führt
Archivmeldung vom 04.11.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithSelbst in Zeiten, in denen Cannabis legal konsumiert wird, bleiben die Tücken im Straßenverkehr bestehen, denn: Der legale Konsum von Cannabis kann unter bestimmten Umständen unerwartet zur medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU), umgangssprachlich auch als "Idiotentest" bekannt, führen. Diese unerwarteten Konsequenzen sind vielen Menschen nicht bewusst.
"Dass man unter Cannabis-Einfluss nicht fahren darf, ist logisch", erklärt Dustin Senebald, der Geschäftsführer von Sedura Consulting, der als MPU-Berater bereits mehr als 860 Fälle in diesem Bereich betreut hat. "Doch auch, wer Cannabis vollkommen legal konsumiert und Wochen später angehalten wird, kann von rechtlichen Konsequenzen bis hin zum Verlust des Führerscheins eingeholt werden." In diesem Artikel erklärt Dustin Senebald, in welchen Situationen der legale Konsum von Cannabis zur MPU führt - und wie betroffene Personen entsprechende Freigaben beantragen können.
Cannabis und Verkehrstüchtigkeit: Hürden und Unklarheiten
In der Regel erhalten Personen, die aus verschiedenen Gründen medizinisches Cannabis benötigen, ein Rezept von ihrem Arzt. Von diesem erhalten sie oft den Hinweis, dass das Fahren einige Stunden nach der Einnahme erlaubt ist. Einige Patienten begehen den Fehler, diese Information einfach hinzunehmen, ohne sie zu hinterfragen. Sie fahren mit ihrem Auto, kommen in eine Verkehrskontrolle und sollen einen Drogenschnelltest machen. Dieser Test schlägt natürlich an, was wiederum zur Anzeige durch die Polizei führt. In der Regel werden diese Anzeigen vor Gericht fallen gelassen, da der Patient das medizinische Cannabis legal erworben hat.
Die eigentlichen Schwierigkeiten treten auf, wenn die Führerscheinstelle von dem Vorfall erfährt. Unabhängig davon, ob die Anzeige vor Gericht fallen gelassen wird oder nicht, zieht die Führerscheinstelle in der Regel den Führerschein ein. Zusätzlich fordert sie meist eine fachärztliche Untersuchung (FAG) und gegebenenfalls eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) - eine teure Angelegenheit. Ziel ist es, nicht nur sicherzustellen, dass der Patient tatsächlich aus gesundheitlichen Gründen medizinisches Cannabis benötigt, sondern auch, dass zuvor alle anderen Behandlungsoptionen ausgeschöpft wurden. Nur nach erfolgreichem Abschluss der Untersuchungen und der Erstellung eines Gutachtens dürfen die Betroffenen wieder am Straßenverkehr teilnehmen.
Fehlende Aufklärung auf verschiedenen Ebenen
Die rechtlichen Anforderungen, die mit dem legalen Konsum von Cannabis einhergehen, sind vielen Betroffenen und sogar Ärzten nicht ausreichend bekannt. Ärzte verlassen sich oft auf Paragraph 19 des Betäubungsmittelgesetzes, der Ausnahmegenehmigungen für medizinisches Cannabis regelt, zu denen auch die Verkehrstüchtigkeit zählt. Jedoch wird in dieser gesetzlichen Regelung nicht auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Einnahme von medizinischem Cannabis bei der Führerscheinstelle zu melden, sofern der Patient im Besitz eines Führerscheins ist. Diese mangelnde Aufklärung führt zu einer problematischen Situation, in der Betroffene oft unabsichtlich gegen die geltenden Vorschriften verstoßen
Quelle: SEDURA Consulting GmbH (ots)