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Tafeln in Deutschland rechnen als Corona-Spätfolge 2021 mit deutlich mehr Kunden

Archivmeldung vom 11.12.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Ein Rentner der unter Harz IV Niveau lebt und auf die Angebote der Armen-Tafel angewiesen ist (Symbolbild)
Ein Rentner der unter Harz IV Niveau lebt und auf die Angebote der Armen-Tafel angewiesen ist (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Die gut 950 Tafeln in Deutschland stellen sich darauf ein, die Folgen der Corona-Pandemie im kommenden Jahr deutlich zu spüren. Verbandschef Jochen Brühl sagte im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Ich gehe von einem deutlichen Anstieg der Tafel-Kunden aus. Nicht nur, weil viele Menschen aufgrund der wirtschaftlichen Nachwirkungen von Corona in finanzielle Not geraten könnten. Es setzen sich ja auch andere Trends ungebrochen fort."

So steige seit Jahren bereits die Zahl der Rentner, die sich bei Tafeln mit Lebensmitteln versorgten, weil die Rente nicht reiche. "Altersarmut ist und bleibt ein riesiges Problem", so Brühl.

Derzeit liege die Zahl der Tafel-Kunden stabil bei 1,6 Millionen Menschen. Zwar bleibe etwa ein Drittel der bisherigen Kunden den Tafeln aus Sorge vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus fern. Brühl sagte: "26 Prozent der Tafel-Kunden sind Senioren, 66 Prozent haben eine Vorerkrankung." Andererseits nehme die Nachfrage aus anderen Bevölkerungsgruppen infolge von Corona derzeit bereits stark zu. "Da kommen plötzlich Menschen zu uns, die mitten im Leben standen", sagte Brühl, "von der Schauspielerin bis zum Mann an der Kinokasse". Es handele sich um ganz neue Formen der Not. "Wir federn da zum Teil die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie-Bekämpfung ab."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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