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30 Jahre nach Schleyer-Ermordung: NDR-Doku enthüllt Namen der Täter

Archivmeldung vom 07.09.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.09.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Vor fast 30 Jahren wurde Hanns Martin Schleyer von einem Kommando der RAF erschossen, 30 Jahre lang blieb unbekannt, wer der oder die Schützen waren. In einem Interview für die NDR-Fernsehdokumentation "Die RAF" nannte einer der Beteiligten erstmals Namen.

"Es waren zwei Kommandomitglieder, Rolf Heißler und Stefan Wisniewski", sagte Boock den Autoren der Dokumentation, "Spiegel"-Chefredakteur Stefan Aust und seinem Kollegen Helmar Büchel. Rolf Heißler habe ihm die genauen Abläufe und auch den Ort der Erschießung in einem Waldstück unmittelbar hinter der belgisch-französischen Grenze geschildert, nachdem er sich aus Europa in ein palästinensisches Ausbildungslager im Jemen abgesetzt hatte.

Boock in dem Interview: "Ich habe für mich die Erklärung dafür gefunden, dass er auch zeigen wollte, jetzt war ich auch mal bei einem Kommando dabei und ich habe die Rolle bis zum Ende durchgestanden." Boock selbst befand sich mit weiteren Angehörigen des Entführerkommandos zum Zeitpunkt von Schleyers Erschießung in Bagdad. Gemeinsam mit Brigitte Mohnhaupt habe er nach den Selbstmorden der Stammheimer Gefangenen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe die Ermordung Schleyers per Fernschreiben angeordnet, sagte Boock den Filmemachern.

Erkenntnisse aus dem Obduktionsprotokoll stützen die Aussage Boocks. Danach war Schleyer zwischen dem 18. Oktober mittags und dem 19. Oktober 1977 morgens mit drei Schüssen aus nur einer Waffe ermordet worden. Allerdings hatten unterschiedliche Schusswinkel auf zwei verschiedene Täter hingedeutet.

Gegenüber der Bundesanwaltschaft hat Boock seine Version der Abläufe zu Protokoll gegeben, nachdem ihm die Vernehmer mit Beugehaft gedroht hatten. Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe bestätigte am Freitag (7. September), dass Boocks Aussage "aktuell geprüft" werde. Bereits im Frühjahr hatte die Bundesanwaltschaft neue Ermittlungen gegen Stefan Wisniewski eingeleitet, nachdem er von seinen früheren Genossen Verena Becker und Peter-Jürgen Boock als mutmaßlicher Schütze auch beim Anschlag auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback und seine Begleiter genannt worden war.

Quelle: Pressemitteilung NDR

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