Nobelpreisträger Dario Fo vermisst seine verstorbene Frau
Archivmeldung vom 04.07.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer italienische Dramatiker und Nobelpreisträger Dario Fo vermisst seine im Mai verstorbene Frau, die Schauspielerin Franca Rame, auch aus beruflichen Gründen. "Sie hat mich das Theater aus dem Stegreif gelehrt", sagte er dem "Zeit-Magazin". "Das war für mich eine große Lektion."
Fo und Rame waren nicht nur jahrzehntelang ein Paar, sie haben auch immer auf der Bühne zusammengearbeitet. "Ich hatte keine Angst vor Premieren, aber wenn ich Franca zum ersten Mal den Text vorlesen musste, haben meine Hände gezittert. Ich war nass geschwitzt, weil sie mir gegenüber natürlich kein Blatt vor den Mund nahm, sie war wie eine Axt."
Fo lernte Rame bereits in den fünfziger Jahren kennen. "Wir lebten Haut an Haut", sagt er über ihre Beziehung, die selbst von schweren Krisen nicht gefährdet worden sei. "Einmal hatte Franca in Genua einen schweren Unfall. Dabei wurde ihr ein Arm praktisch abgetrennt. Sie wurde sofort operiert, aber es war schwierig, die Nerven zusammenzunähen. Sie hatte Phantomschmerzen in der Hand, die sie nicht mal bewegen konnte. Das ging fast drei Jahre so. Es gab Augenblicke, in denen ich sie zurückhalten musste, weil sie vor Schmerzen aus dem Fenster springen wollte. Ich habe diese ganze Zeit des Schmerzes mitgetragen." Seit Rames Tod ertappe er sich oft dabei, dass er denke: "Sie ist noch hier. Jetzt muss ich sie anrufen, das muss ich ihr erzählen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur