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Creditreform: Nächstes Jahr bis zu 110.000 Privatinsolvenzen möglich

Archivmeldung vom 09.11.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Thorben Wengert  / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Die Zahl der Privatinsolvenzen wird im kommenden Jahr signifikant steigen, erwartet Creditreform-Geschäftsführer Volker Ulbricht im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ): "Wir gehen davon aus, dass wir schon im kommenden Jahr bis zu 110.000 Privatinsolvenzen verzeichnen könnten", sagte Ulbricht. Zuletzt lag die Zahl zur Zeit der Finanzkrise so hoch.

Im Vergleich zu den Erwartungen in diesem Jahr wäre es fast eine Verdopplung: Für 2020 rechnet die Wirtschaftsauskunftei mit knapp 61.000 Privatinsolvenzen. Das sind zwar rund 2000 weniger als noch 2019, finanziell besser aufgestellt als im Jahr zuvor sieht Creditreform Privathaushalte jedoch nicht. Der Grund für die Verzerrung ist für Ulbricht auch politisch begründet: "Das Restschuldbefreiungsverfahren wurde zum 1. Oktober von sechs auf drei Jahre verkürzt. Viele haben deshalb ihren Antrag zurückgestellt." Entsprechend würden die Zahlen steigen, wenn diese "Altfälle" das Insolvenzverfahren beginnen. Hinzu kommt für den Creditreform-Geschäftsführer: "Mit anhaltender Pandemie bekommen immer mehr Solo-Selbstständige und Kleinunternehmer wirtschaftliche Probleme. Ohnehin beobachten wir seit Jahren, dass der Anteil ehemaliger Unternehmer und Selbstständiger stark steigt."

Am Dienstag, 10. November, wird die Wirtschaftsauskunftei Creditreform den neuen Schuldner-Atlas Deutschland veröffentlichen. Ein Trend aus den vergangenen Jahren werde sich fortsetzen, sagte Ulbricht im Vorfeld zur NOZ: "Die Tendenz, dass insbesondere Männer, ausländische Mitbürger und junge Menschen im Alter bis 25 Jahren von einer Privatinsolvenz betroffen sind, hält an."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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