Kardinal Marx sorgt sich um gesellschaftlichen Zusammenhalt
Archivmeldung vom 30.04.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Erzbischof von München, Kardinal Reinhard Marx, befürchtet, dass durch die Coronakrise die Ungleichheiten in der Gesellschaft größer werden. Das gelte "innerhalb der Länder, aber auch zwischen den Ländern", sagte er dem "Handelsblatt".
Der 66-Jährige, der bis vor einigen Wochen auch als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz amtierte, interessiert sich besonders für soziale und arbeitspolitische Fragen. "Die Lasten, die die Menschen schultern müssen nicht nur finanziell, sondern auch persönlich , sind nicht gleich verteilt. Das muss die Politik im Auge behalten, wenn sie verantwortlich handeln will", so Marx.
Er erkenne aber auch, dass die Politik bereits reagiere, etwa mit Kurzarbeitergeld. Marx hofft durch die Krise auf ein Umdenken in der Gesellschaft, in der Politik und in Unternehmen. "Wir prüfen jede technische Entwicklung darauf, wie viel Geld sie einbringt, wie viel Profit man damit machen kann." Wenn das aber das Einzige sei, was zähle, dann steuere man in den Abgrund. Die sozialen, politischen und ökologischen Folgen eines ungebremsten Kapitalismus kämen jetzt verstärkt auf die Tagesordnung. Er sei kein Gegner des Kapitalismus, aber er plädiere für eine Ordnung und für mehr Mitbestimmung. "Die Fragen nach einer neuen Weltordnung mit Blick auf Handels- und wirtschaftliche Beziehungen, Anreizsysteme und ein Gemeinwohl für alle werden nun lauter denn je."
Quelle: dts Nachrichtenagentur