John Grisham: Geld macht aus einem Arschloch ein fieses Arschloch
Archivmeldung vom 21.10.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer amerikanische Bestseller-Autor John Grisham, 53, wirft dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain vor, in ein System von Korruption verstrickt zu sein.
In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift BRIGITTE sagt Grisham: "Nehmen Sie beispielsweise Ölbohrungen in Naturschutzgebieten. McCain war zunächst dagegen, nun ist er dafür, wegen der Öl-Lobby. Und wenn der Senat darüber abstimmt, ob man Offshore-Bohrungen zulassen sollte, dann schauen Sie mal auf die Summen, die Ölkonzerne wie Exxon oder Chevron den Senatoren gespendet haben. Und raten Sie mal, wofür die Abgeordneten dann stimmen. Dies ist nicht illegal, weil wir dieses System legalisiert haben. Aber es ist korrupt, es dreht sich alles ums Geld, mit dem die Politiker manipuliert werden." Grisham unterstützt den demokratischen Kandidaten Barack Obama: "Ich glaube, dass er es schaffen kann. Ich hoffe es, denn eines muss man wissen, auch in Europa: Seine Wahl wird die Besetzung des Obersten Gerichtshofes verändern." George W. Bush, der, so Grisham in BRIGITTE, "ohnehin als schrecklicher Präsident in die amerikanische Geschichte eingehen wird", habe in erster Linie "stramme Republikaner" für den Obersten Gerichtshof ernannt: "Sie haben immer konservative Urteile gefällt. In den nächsten Jahren werden Richter pensioniert oder sterben. Dann wird es von entscheidender Bedeutung sein, ob wir Obama oder McCain als Präsidenten haben: Ihre Auswahl der Richter wird sich radikal voneinander unterscheiden und deshalb die Politik verändern." Über seinen Erfolg als Bestseller-Autor und seinen Wohlstand sagt Grisham: "Ich denke, Geld und Erfolg erlauben einem nur, der Mensch zu sein, der man ohnehin ist: Wenn man sich auch um das Wohl anderer Menschen sorgt, dann kann man sein Geld dafür einsetzen. Auf der anderen Seite macht Geld aus einem Arschloch ein richtig fieses Arschloch."
Quelle: BRIGITTE