Studie: Ukrainische Kinder fühlen sich in deutschen Schulen nicht zugehörig

Quelle: Screenshot Youtube Video: "Madani Quran Schule Wien. Arabische Zahl" / Eigenes Werk
Kinder und Jugendliche aus der Ukraine fühlen sich in Deutschland weniger zugehörig zu ihrer Schule als Gleichaltrige ohne Fluchthintergrund. Das ergab eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) unter 11- bis 17-jährigen geflüchteten Ukrainern.
Ein Schulbesuch könne sich stabilisierend auf Kinder und Jugendliche
auswirken, heißt es in der Untersuchung. Schüler, die sich an ihrer
Schule akzeptiert und unterstützt fühlten, zeigten eine höhere
Lernmotivation und ein höheres Selbstbewusstsein, sagte Katharina Spieß,
Mitautorin der Studie. Deshalb sei die Entwicklung eines
Zugehörigkeitsgefühls zur Schule ein wichtiger Baustein zur Integration
in Deutschland. Der Großteil der befragten Minderjährigen aus der
Ukraine zeigt bislang aber nur ein relativ geringes Zugehörigkeitsgefühl
zu ihrer Schule.
Im Vergleich dazu hatten Jugendliche aus Syrien
oder Afghanistan etwa zwei Jahre nach Ankunft in Deutschland ein
überdurchschnittliches Schulzugehörigkeitsgefühl. Insbesondere ältere
Schüler aus der Ukraine haben ein geringeres Zugehörigkeitsgefühl.
Dagegen fühlen sich die befragten Kinder und Jugendlichen, die ihre
Zukunft langfristig in Deutschland sehen, ihrer Schule stärker
verbunden. Dies trifft auch auf Befragte zu, die sich mittlerweile
bessere Deutschkenntnisse angeeignet haben.
Die Sprachkompetenz
der ukrainischen Kinder und Jugendlichen verbesserte sich zuletzt
deutlich. Während bei ihrer Ankunft mehr als 92 Prozent keine
Deutschkenntnisse besaßen, sprach im Sommer 2024 mehr als die Hälfte (51
Prozent) der Schüler nach eigenen Angaben gut oder sehr gut Deutsch;
weitere 35 Prozent beurteilten ihre Deutschkenntnisse als nicht gut,
aber auch nicht schlecht. Im Sommer letzten Jahres besuchten fast alle
befragten Kinder und Jugendliche den regulären Unterricht.
Lediglich
neun Prozent nahmen für manche Schulfächer eine spezielle Klasse für
Geflüchtete in Anspruch, nur sechs Prozent saßen ausschließlich in
solchen Klassen. Unmittelbar nach ihrer Ankunft in Deutschland hatte
noch rund ein Drittel spezifische Klassen für Geflüchtete besucht.
Datenbasis: Für
die Untersuchung wurden knapp 500 Kinder und Jugendliche, die in den
ersten vier Monaten mit ihren Eltern nach Kriegsausbruch nach
Deutschland gekommen sind, befragt. 71 Prozent der Befragten haben die
Fragen online beantwortet, mehrheitlich auf Ukrainisch.
Quelle: dts Nachrichtenagentur