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Hartmannbund: Durch Kostenerstattung weniger unnötige Arztbesuche

Archivmeldung vom 04.10.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.10.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Fabian Pittich
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

Der Hartmannbund erhofft sich von der Kostenerstattung, Arztleistungen höher abrechnen zu können. Weil dann "jede Leistung bezahlt und höher bewertet würde", wären die Mediziner nicht mehr auf hohe Patientenfrequenz angewiesen, sagte der Chef der Ärztevertretung, Kuno Winn, dem Berliner "Tagesspiegel" (Dienstagausgabe).

Sie kämen "mit weniger Patientendurchlauf auf das Gleiche" - was dann auch dabei helfen könne, "die Patienten von unnötigen Arztbesuchen abzuhalten". Winn betonte, dass mit dem Ausbau der Kostenerstattung "Weichen gestellt" würden. "Aus unserer Sicht stimmt die Richtung: Es braucht einen Paradigmenwechsel, weil die Kassenbeiträge sonst in zehn Jahren so hoch sind, dass sie keiner mehr zahlen kann." In einem Kostenerstattungssystem mit sozial verträglicher Selbstbeteiligung würde jeder sofort sehen, was die Behandlung koste und wie hoch sein Eigenanteil sei.

"Das hätte, selbst wenn es sich nur um ein paar Euro handelt, enorme Wirkung aufs Kostenbewusstsein." Die Gefahr, auf Kosten sitzen zu bleiben bestehe für Patienten nicht, versicherte der Funktionär. Die Ärzte wüssten ja, was Kassenleistungen sind. Und der Patient zahle im Regelfall erst dann, wenn ihm die Kasse den Rechnungsbetrag erstattet habe. Der Ärztefunktionär gab zu, dass Patienten mit Kostenerstattung auf schnellere Terminvergabe und kürzere Wartezeiten hoffen könnten. Dies bleibe jedem Mediziner überlassen, sagte Winn. Allerdings handle es sich dabei "allein um organisatorische Vorzüge". Von Dreiklassenmedizin könne keine Rede sein. "Am Ende erhält bei uns jeder Patient dieselbe medizinische Behandlung." In der Notfallversorgung würden sowieso keine Unterschiede gemacht.

Quelle: Der Tagesspiegel

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