Anklage im Schlachthof-Komplex Bad Iburg: Fleisch tot angelieferter Kühe weiterverkauft?
Archivmeldung vom 20.07.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Staatsanwaltschaft Oldenburg hat Anklage gegen frühere Mitarbeiter eines Schlachthofs im niedersächsischen Bad Iburg (Landkreis Osnabrück) erhoben. Das bestätigte Sprecher Thorsten Stein auf Anfrage der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Demnach werden sechs ehemaligen Mitarbeitern Verstöße gegen das Tierschutzgesetz vorgeworfen, weil sie einer Vielzahl von Kühen "länger anhaltende erhebliche Schmerzen und Leiden" zugefügt haben sollen. Die Beschuldigten sollen Rinder, die nicht mehr selbstständig laufen konnten, von Anhängern per Seilwinde in den Schlachthof gezogen haben. Eigentlich hätten die Tiere noch auf den Ladeflächen der Lieferfahrzeuge notgetötet werden müssen. Dem ehemaligen Betreiber des Betriebes wirft die Staatsanwaltschaft zudem vor, tot angelieferte Tiere nicht entsorgt, sondern zerlegt und das Fleisch dann verkauft zu haben. Weitere Details will die Staatsanwaltschaft am Dienstag bekannt geben.
Die Anklage liegt beim Amtsgericht Bad Iburg. Hier muss nun über die Zulassung und mögliche Eröffnung des Verfahrens entschieden werden. Das Amtsgericht im Landkreis Osnabrück hat in den vergangenen Monaten eine Reihe von Landwirten und Viehtransporteuren verurteilt, die Tiere an den Betrieb in der Stadt geliefert haben. Die Ermittlungen ausgelöst hatten heimlich gedrehte Videoaufzeichnungen, die der Tierrechtsverein "Soko Tierschutz" im Herbst 2018 veröffentlicht hatte. Der Schlachthof wurde kurz darauf liquidiert.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)