Schuldfähigkeit des Kopfs der Düsseldorfer Terror-Zelle wird geprüft
Archivmeldung vom 04.07.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNachdem der mutmaßliche Kopf der Düsseldorfer Terrorzelle im Untersuchungsgefängnis in Offenburg randalierte, lässt die Bundesanwaltschaft den 30-jährigen Syrer Saleh A. durch den forensischen Psychiater Norbert Leygraf auf seine Schuldfähigkeit untersuchen. Diese Maßnahme geht auf einen Vorfall im Oktober 2016 zurück, wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe) berichtet.
Zunächst war das mutmaßliche Mitglied der Terror-Miliz "Islamischer Staat" (IS) in seiner Zelle mit dem Kopf mehrfach gegen eine Wand gerannt. Daraufhin wurde Saleh. A in einen besonders gesicherten Haftraum verlegt. Hier zertrümmerte der nahkampferprobte Dschihadist mit gezielten Tritten die Fensterscheibe. Der mutmaßliche IS-Kämpfer muss sich ab Mittwoch mit zwei Komplizen vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht unter anderem wegen der Planung von Anschlägen auf die Düsseldorfer Altstadt verantworten. Am 1. Februar 2016 hatte er sich auf einer Pariser Polizeistation gestellt und die Terrorpläne offenbart. Wie die Zeitung weiter berichtet, soll sich Saleh A. laut Anklageschrift als Informant beim französischen und beim deutschen Inlandsheimdienst angedient haben, um straffrei auszugehen. So erzählte der Angeschuldigte den Ermittlern von zwei weiteren Terror-Gruppen in Nijmegen und im Raum Nürnberg/München, die ebenfalls Anschläge planten. In Vernehmungen räumte er ein, während seines Zwischenaufenthalts in der Türkei als V-Mann für den dortigen Nachrichtendienst gearbeitet zu haben. So will er ein Bombenattentat auf das US-Konsulat in Istanbul sowie drei Anschläge mit Autobomben verhindert haben. Insgesamt habe er den türkischen Behörden sechs IS-Schläfer-Zellen ausgeliefert. Als gewerbsmäßiger Schleuser soll A. etliche Migranten aus der Türkei über die Balkanroute nach Deutschland gebracht haben. Pro Person soll er zwischen 450 und 2000 Euro kassiert haben.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)