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Zeitung: Die Polizisten in Nordrhein-Westfalen werden immer älter

Archivmeldung vom 21.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Logo der Gewerkschaft der Polizei
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Der Polizei in Nordrhein-Westfalen fehlen im Jahr 2020 knapp 1000 Beamte. Gründe sind eine Pensionierungswelle und zu wenig Neueinstellungen. Das berichtet das Bielefelder Westfalen-Blatt unter Berufung auf die Gewerkschaft der Polizei (GdP). Nach Angaben der GdP beginne die massive Personalnot bereits 2016. Dann werde es schon 213 freie Stellen geben. 2018 seien es 509 freie Stellen und 924 im Jahr 2020. Es sei deshalb notwendig, die Zahl der Neueinstellungen vom nächsten Jahr an von 1400 auf 1700 zu erhöhen, sagte GdP-Sprecher Stephan Hegger dem Westfalen-Blatt.

Es müsse auch berücksichtigt werden, dass nicht alle der 1400 Kommissarsanwärterinnen und - anwärter ihre dreijährige Ausbildungszeit erfolgreich abschließen. Allein durch die zunehmende Nutzung von Mutterschutz und von Erziehungszeiten würden der Polizei in Zukunft pro Ausbildungsjahr 160 Polizistinnen und Polizisten für den aktiven Dienst nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Weitere 88 würden ihre Ausbildung nicht erfolgreich beenden. Die Abbrecherquote betrage 5,3 Prozent. Werde die Zahl der Beamten nicht aufgestockt, könnten die gestiegenen Anforderungen an die Polizei durch Zunahme der Straftaten und durch steigende Unfallzahlen nicht bewältigt werden, sagte Hegger der Zeitung. Wachen müssten geschlossen und die Dienstschichten ausgedünnt werden. Zudem würden immer mehr Polizisten durch den Aufbau neuer Fahndungschwerpunkte wie die Bekämpfung der Internetkriminalität und die Verfolgung rechter Terrorgruppen gebunden. Diese Beamten würden dann für die Bekämpfung der normalen Alltagskriminalität nicht zur Verfügung stehen. Die Forderungen nach einer Erhöhung der Neueinstellungen gelte unabhängig vom Ausgang der Landtagswahl am 13. Mai, betonte der GdP-Sprecher. In NRW war die Zahl der Neueinstellungen im Jahr 2008 von der schwarzgelben Landesregierung von 500 auf 1100 erhöht worden. Im Jahr 2011 stieg Zahl unter der Regierung SPD und Grünen dann auf 1400. Trotzdem hat sich die Zahl der Polizeibeamten von 42 029 im Jahr 2008 auf 41 575 im Jahr 2011 um 454 verringert. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage des FDP-Abgeordneten Kai Abruszat aus Porta Westfalica (Kreis Minden-Lübbecke) hervor, berichtet das Westfalen-Blatt. Abruszat ist stellvertretender Vorsitzender des Innenausschusses. In Ostwestfalen-Lippe hat sich lediglich beim Polizeipräsidium Bielefeld die Zahl der Beamten von 1258 im 2008 um einen auf 1259 im Jahr 2011 erhöht. In den sechs Kreispolizeibehörden in OWL ging die Zahl zurück: in Lippe von 471 auf 452, in Gütersloh von 554 auf 538, in Herford von 385 auf 366, in Höxter von 243 auf 230, in Minden-Lübbecke von 468 auf 452 und in Paderborn von 523 auf 510. Das Durchschnittsalter der Polizisten in den 47 Präsidien und Kreispolizeibehörden beträgt nach Angaben der Landesregierung 45 Jahre. Die ältesten Beamten mit durchschnittlich 50 Jahren gibt es in den Kreisen Höxter und Heinsberg. Es folgen der Kreis Minden-Lübbecke, der Hochsauerlandkreis, der Kreis Olpe, der Kreis Coesfeld und der Kreis Steinfurt mit 49 Jahren. In Bielefeld beträgt der Altersdurchschnitt 46 Jahre, im Kreis Lippe 47 Jahre, im Kreis Gütersloh 45 Jahre, im Kreis Herford 47 Jahre und im Kreis Paderborn 48 Jahre. Die ältesten Beamten sind im Ermittlungsdienst tätig. In den kommenden zehn Jahren würden fast 50 Prozent aller Kripobeamten pensioniert, sagte Hegger dem Westfalen-Blatt. Wenn hier nicht gegengesteuert werde, drohe ein enormer Verlust an Sach- und Fachwissen.

Quelle: Westfalen-Blatt (ots)

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