Jahresausblick 2008: Fast die Hälfte der Deutschen erwartet persönlich ein gutes Jahr
Archivmeldung vom 24.12.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFast jeder Zweite in Deutschland (48 Prozent) erwartet das Jahr 2008 mit Zuversicht - zumindest was die persönliche Lage betrifft. Das signalisieren die Antworten von insgesamt 2.000 Befragten einer repräsentativen Umfrage, mit der die Universität Hohenheim regelmäßig zusammen mit der Allianz Deutschland AG den Grad der Zuversicht in der Bevölkerung erhebt.
Insgesamt ist die Stimmung Ende 2007 jedoch gedämpft. Die persönliche Situation
wird außerdem deutlich positiver eingeschätzt als die Entwicklung des
Landes.
Die persönliche Zuversicht der Menschen in Hamburg ist in
den letzten drei Monaten sogar gewachsen. Schon bei der ersten Befragung im
Herbst 2007 waren die Bewohner der Hansestadt Spitzenreiter in Sachen
Zuversicht. Im November und Dezember verbesserte sich die Stimmung im Norden
sogar um weitere 7 Prozentpunkte und stieg von 63 Prozent im Oktober dieses
Jahres auf 70 Prozent zum Jahreswechsel.
Gestiegen ist die Zuversicht
hinsichtlich der persönlichen Lage der Befragten auch in Teilen Ostdeutschlands:
Im Herbst zeigten sich zum Beispiel die Bewohner von Sachsen nur zu 31 Prozent
zuversichtlich und Sachsen-Anhalt zu 35 Prozent (Bundesdurchschnitt: 55
Prozent). Zum Jahresende dagegen lag der Wert in Sachsen bei 41 Prozent. In
Sachsen-Anhalt bestätigten 44 Prozent, dass sie persönlich für das Jahr 2008
zuversichtlich sind.
Insgesamt sinkt jedoch die Zuversicht mit Blick in die
Zukunft: Im Oktober schätzten mehr als die Hälfte der Interviewpartner (55
Prozent) ihre persönliche Situation für die kommenden 12 Monate noch
optimistisch ein. Im Dezember bestätigten dies noch knapp die Hälfte (48
Prozent).
Die Zuversichtskurve in Deutschland sinkt zum Jahresende
2007
Die Interviews im Zeitraum zwischen Oktober 2007 und Dezember 2007
zeigen, dass sowohl die persönliche als auch die gesellschaftliche Zuversicht im
Lande zum Jahresende insgesamt weniger hoch liegt als noch im Herbst dieses
Jahres: Sahen im Oktober noch 35 Prozent der Deutschen die Zukunft Deutschlands
optimistisch, so waren es zwei Monate später, im Dezember, nur noch rund 30
Prozent. In der Bundeshauptstadt ist die persönliche Zuversicht in den letzten
drei Monaten sogar von 54 Prozent (Oktober 2007) auf 43 Prozent (Dezember 2007)
gefallen.
Kritisch - nicht nur - bei den Menschen im Osten der Republik ist
die Einschätzung zur Entwicklung Deutschlands 2008: In Sachsen-Anhalt
signalisierten lediglich sechs Prozent der Befragten gesellschaftliche
Zuversicht. Am positivsten in den östlichen Bundesländern fielen die Antworten
in Mecklenburg-Vorpommern aus: 35 Prozent sehen die zukünftige Entwicklung in
Deutschland für das Jahr 2008 optimistisch. Dieses Ergebnis ist deutlich besser
als das der Hamburger: Nur jeder zehnte Hanseat ist zuversichtlich, wenn er an
die Entwicklung Deutschlands im kommenden Jahr denkt. Am optimistischsten für
das gesellschaftliche Jahr 2008 sind die Menschen in Baden-Württemberg: Im
Südwesten ist fast jeder Zweite (45 Prozent) zuversichtlich, dass sich
Deutschland im nächsten Jahr positiv entwickeln wird.
Der Unterschied in der
Bewertung von persönlicher und gesellschaftlicher Situation zeigt sich auch am
Beispiel der momentanen Lage: 54 Prozent der Deutschen beurteilten im Dezember
2007 ihre persönliche Lage als "gut" oder gar "sehr gut". Die gegenwärtige Lage
Deutschlands dagegen sahen lediglich 22 Prozent positiv. "Erklären lässt sich
diese Entwicklung durch eine Häufung kritischer Ereignisse während des
Befragungszeitraums, wie zum Beispiel dem Bahnstreik, der Erhöhung der
Energiepreise oder dem Rücktritt von Minister Müntefering," so Professor Dr.
Frank Brettschneider, Inhaber des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft an
der Universität Hohenheim, der den Allianz-Zuversichtsindex wissenschaftlich
begleitet.
Männer gehen zuversichtlicher ins Jahr 2008 als
Frauen
Unterschiedlich blicken auch Männer und Frauen in die Zukunft. Seit
Oktober sinken vor allem die Zuversichtswerte bei den Frauen: Nur jede fünfte
Frau erwartet positive Tendenzen für Deutschland im kommenden Jahr, während
immerhin 38 Prozent der Männer an eine gute Entwicklung im Lande glauben. Einig
sind sich beide Geschlechter darin, dass die Zuversicht 2008 für die persönliche
Situation größer ist (Frauen: 42 Prozent, Männer: 55 Prozent).
Mit 38 Prozent
Zuversichtsanteilen sehen Singles oder Ein-Personen-Haushalte die Zukunft
Deutschlands am zuversichtlichsten, das gilt aber nicht für ihre persönliche
Zukunft. Mit 41 Prozent sind sie am skeptischsten für das kommende Jahr. Am
meisten freuen sich Zwei-Personen-Haushalte (52 Prozent) auf das Jahr 2008.
Kleinfamilien mit drei Personen geben insgesamt die skeptischsten Werte ab: Hier
ist nur jeder Vierte optimistisch für Deutschland 2008 und nur knapp jeder
Zweite zuversichtlich für die persönliche Lage im nächsten Jahr.
Insbesondere
junge Menschen glauben an eine gute Entwicklung: 67 Prozent unter den 21- bis
30-Jährigen schauen persönlich zuversichtlich ins nächste Jahr. Immerhin noch 40
Prozent der bis 20-Jährigen denkt mit Zuversicht an Deutschland 2008. Am
wenigsten Zuversicht empfinden über den gesamten Befragungszeitraum die 41- bis
50-jährigen Deutschen (27 Prozent).
Sehr ausgeprägt ist die Zuversicht in
Deutschland, was die persönliche Zukunft betrifft: das Zuhause (85 Prozent), die
Partnerschaft und Kinder (66 Prozent).
Sorge um Sicherheit des eigenen
Arbeitsplatzes wächst
Kontinuierlich gesunken - von 58 Prozent auf 45 Prozent
- ist die Zuversicht hinsichtlich der Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes.
Außerdem hat sich während des Befragungszeitraums das Vertrauen der Deutschen in
die gesetzlichen Versorgungssysteme im Alter, bei Krankheit und Pflege von einem
ohnehin niedrigen Niveau aus weiter verringert: Lagen im Oktober die
Zuversichtswerte bei der staatlichen Rente noch bei neun Prozent, sanken sie zum
Jahresende auf sechs Prozent.
Ein ähnlich starker Abwärtstrend ist auch für
die Einschätzung der gesetzlichen Kranken- und der Pflegeversicherung erkennbar:
Hier sank die Zuversichtskurve von elf Prozent im Oktober auf neun Prozent im
Dezember. "Das Vertrauen in die umlagefinanzierten Systeme des Staates hat einen
neuen Tiefstand erreicht", stellt Prof. Frank Brettschneider fest. Die
Zuversicht in die allgemeine Wirtschaftslage Deutschlands 2008 hat sich
gegenüber dem Herbst 2007 geringfügig von 41 Prozent auf 39 Prozent
verringert.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft e.V.