DEKRA warnt vor Billig-Importreifen aus dem Internet
Archivmeldung vom 28.03.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSparen, sparen, sparen. Auch wenn "Geiz ist geil" inzwischen als Werbeslogan ausgedient hat: Viele von uns sind ständig auf der Suche, wo sich noch ein paar Euro einsparen lassen. Gerade beim Auto: Spritsparen ist schon lange in aller Munde. Der neueste Kniff: Billig-Importreifen, zum Beispiel online bestellt.
Doch die Experten von DEKRA warnen: Wer hier zu billig kauft, zahlt am Ende bei der Sicherheit drauf. Clemens Klinke, Vorsitzender der Geschäftsführung der DEKRA Automobil GmbH:
Clemens Klinke: "Das sind Reifen, die man im Fachhandel gar nicht bekommen kann. Das sind Reifen aus Fernost, die werden im Internet gehandelt. Und der Reifen wird sehr häufig unterschätzt: Er ist rund, er ist schwarz und sieht sehr einfach aus, ist er aber nicht. Der Reifen ist eigentlich der Kontakt zwischen Fahrbahn und Fahrzeug. Da spielt sich alles ab. ABS, ESP kann nur funktionieren, wenn wir gute Reifen haben."
Auf der AMI in Leipzig hat DEKRA die Ergebnisse von Crash- und Fahrversuchen vorgestellt - und die sind eindeutig: Die Billigreifen aus dem Internet sind technisch um rund 20 Jahre veraltet, sagt DEKRA-Reifenexperte Franz Nowakowski. Eines der Probleme ist die Haltbarkeit bei hohen Geschwindigkeiten:
Franz Nowakowski: "Das ist natürlich gefährlich, weil: Der Reifen kann explosionsartig platzen. Und zweites Hauptproblem ist, dass die Reifen in ihrer Performance bei Nässe, bei Schnee - also wenn er als Winterreifen ausgezeichnet ist - nicht die Tauglichkeit haben, die ein europäisches Premium-Fabrikat hat. Also es sind hier teilweise Bremsweg-Verlängerungen von 25 Prozent da, und das kann natürlich erhebliche Auswirkungen auf Verletzungen und auch auf Sachschäden zu haben."
Beispiel Fahrversuch, Vollbremsung bei Tempo 80: Wo ein Auto mit Premium-Reifen schon steht, hat das Fahrzeug mit den Billigreifen immer noch 30 km/h drauf - für einen Fußgänger oder Fahrradfahrer, der angefahren wird, wäre das lebensgefährlich. Die Billigreifen sind also ein echtes Sicherheitsrisiko, das DEKRA den Autofahrern unbedingt bewusst machen will. Denn das Thema Billigreifen rückt immer mehr in den Mittelpunkt, wie eine Befragung an den DEKRA-Prüfhallen zeigt. Clemens Klinke:
Clemens Klinke: "Danach haben 18 Prozent der Autofahrer gesagt, dass sie bereit sind, aus Kostengründen auf Billigreifen zu wechseln. Und das sehen wir schon bedenklich."
Deshalb der Appell der Sachverständigen an alle Autofahrer: Sparen Sie nicht an der falschen Stelle. Nicht umsonst werden 40 Prozent aller Unfälle, an denen technische Mängel Schuld sind, durch schlechte Reifen verursacht. Neben den Billig-Importen heißen die Probleme meistens: zu niedriger Reifendruck, zu wenig Profil, zu alte Reifen oder Montagefehler. Auch ARD-Wettermoderatorin Claudia Kleinert hat von den DEKRA-Experten wieder neu gelernt: Gute Reifen braucht man bei jedem Wetter.
Claudia Kleinert: "Man braucht auf jeden Fall gute Reifen, man braucht richtige Reifen, und man sollte sich vor allen Dingen auch darum kümmern, dass die Reifen immer in einem guten Zustand bleiben, das tun die wenigsten. Und dass es da große Qualitätsunterschiede gibt - also bei Klamotten könnte ich Ihnen jetzt jederzeit sagen: Das ist guter Stoff und nicht guter Stoff. Bei Reifen, vom Ankucken her oder so, hätte ich jetzt gesagt: OK, ist halt ein Reifen, ist schwarz. Und da weiß ich jetzt ne ganze Menge mehr und werde mit Sicherheit morgen als erstes mal zur Tankstelle fahren und meinen Reifendruck überprüfen lassen."
Die Sachverständigen von DEKRA warnen vor Billig-Importreifen aus dem Internet. Crash- und Fahrversuche zeigen: Wer hier zu billig einkauft, zahlt bei der Sicherheit drauf. Und auch wenn nichts passiert: Wegen der geringeren Haltbarkeit der Billigreifen ist die Einsparung durch den höheren Verschleiß schnell wieder dahin.
Quelle: DEKRA