Bundesländer melden mehr als 500 Brücken aus gefährdetem Spannstahl
Hunderte deutsche Brücken müssen möglicherweise ersetzt werden, weil sich darin gefährdeter Spannstahl befindet. Das geht aus einer Umfrage des Wirtschaftsmagazins "Capital" unter den Verkehrsministerien der Länder hervor.
In mindestens 534 Brücken ist demnach Spannstahl verbaut, der das Risiko
zur Spannungsrisskorrosion hat. Nach bisherigen Erkenntnissen hat diese
Schädigungsart hauptsächlich zum Einsturz der Dresdner Carolabrücke im
vergangenen September geführt.
Die größte Zahl an Brücken aus
korrosionsanfälligem Spannstahl gibt es laut der Auswertung
erwartungsgemäß auch im bevölkerungsreichsten Bundesland
Nordrhein-Westfalen, dort sind allein 100 Bauwerke potenziell betroffen.
In Baden-Württemberg sind es 73, in Brandenburg 71.
Zu den
Brücken in Länderverantwortung kommen noch zusätzlich Bauwerke in
Zuständigkeit des Bundes, laut Bundesverkehrsministerium sind diese
bislang jedoch nicht erfasst.
Steffen Marx, Professor am Institut
für Massivbau an der TU Dresden, geht von bundesweit mindestens 1.000
betroffenen Brücken aus. Spannstahlbrücken sind nicht per se akut
einsturzgefährdet; es besteht allerdings das Risiko, dass sich
mikroskopisch kleine Risse bilden, die sich unter jahrelanger Belastung
vergrößern und irgendwann zum Einsturz führen können. Die meisten
Bundesländer wollen daher potenziell betroffene Brücken engmaschiger
untersuchen und langfristig ersetzen, heißt es laut "Capital" von den
zuständigen Ministerien.
Quelle: dts Nachrichtenagentur