Bundesweit kaum noch freie Plätze im Maßregelvollzug
Archivmeldung vom 18.02.2023
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.02.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn elf von 16 Bundesländern sind die Einrichtungen des Maßregelvollzugs überbelegt. Das ergab eine Umfrage unter den Sozial- und Gesundheitsministerien aller Länder, berichtet das "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Besonders hoch ist die Auslastung in Hamburg mit rund 119 Prozent sowie in Schleswig-Holstein und Brandenburg mit jeweils 112 Prozent. Teilweise erklärt sich die Überbelegung damit, dass nicht permanent alle Plätze besetzt werden, wenn für Patienten bestimmte Lockerungen greifen, wie etwa der sogenannte Probeurlaub. Die Kliniken im Saarland, in Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Hessen sind zwar nicht überbelegt, beobachten aber einen starken Belegungsanstieg.
Zuletzt hatte ein Justizskandal in Berlin für Aufregung gesorgt: Wegen Platzmangels war ein Clan-Mitglied trotz schweren Verbrechens vorzeitig aus dem Maßregelvollzug entlassen worden.
Eigentlich hätte Muhamed R. wegen eines Überfalls auf einen Geldtransporter am Berliner Kurfürstendamm eine siebenjährige Haftstrafe absitzen müssen.
Neben den therapiebedürftigen, psychisch kranken Straftätern werden in den speziellen Krankenhäusern immer häufiger auch Suchtkranke behandelt. Viele Landesregierungen reagieren auf diese Entwicklung und schaffen zusätzliche Plätze. Doch die Situation in nahezu allen Ländern ist weiterhin angespannt. Viele Kliniken behelfen sich mit einer Verdichtung der Belegung, sodass mehr Patienten versorgt werden, als Planbetten ausgewiesen sind.
Quelle: dts Nachrichtenagentur