Kirchliches Arbeitsrecht: Berliner Kirchenvertreter für Reform
Archivmeldung vom 31.01.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach Ausstrahlung der ARD-Dokumentation "Wie Gott uns schuf - Coming out in der katholischen Kirche" sprechen sich immer mehr Kirchenvertreter dafür aus, das kirchliche Arbeitsrecht zu ändern.
Eine Reform sei dringend nötig, sagte die Direktorin des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin, Ulrike Kostka, dem rbb: "Alle queeren MitarbeiterInnen brauchen Rechtssicherheit. Sie brauchen Sicherheit, dass sie ihren Arbeitsplatz nicht verlieren - egal, wer gerade an der Leitung ist. Ich finde das absolut klasse, was die Kolleginnen und Kollegen mit dieser Aktion gemacht haben. Und wir begrüßen diese Aktion absolut, als Caritas im Erzbistum Berlin. Und ich kann nur sagen: bei uns ist wirklich jeder willkommen - egal, wie die Lebensumstände sind."
Ähnlich äußerte sich der Erzbischof von Berlin, Heiner Koch. Das kirchliche Arbeitsrecht werde derzeit bereits überprüft, sagte er dem rbb. Die Auswertung werde in der zweiten Jahreshälfte vorgelegt und diskutiert, so Koch: "Wir werden über diese Frage dringend reden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir in dieser Frage nicht deutliche Änderungen vornehmen. Ich werde mich für eine Veränderung da einsetzen - aber ich möchte diese Evaluierung da jetzt noch abwarten. Ich habe mit unserer Personalchefin hier in Berlin schon ausgemacht, dass wenn ein solcher Fall bei uns auf Bistumsebene eintritt, dass ein Mensch aus sexuellen Orientierungsgründen in Probleme kommt oder nicht angenommen wird oder droht entlassen zu werden, ich sofort informiert werde. Aber - wie gesagt - ich hoffe auf eine grundsätzliche Regelung dann in der neuen Fassung des Arbeitsrechts, das in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten ist."
Außerdem sagte Koch, dass in den kommenden Wochen eine Kommission ins Leben gerufen werde, um Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche in Berlin aufzuarbeiten. Koch kritisierte in dem Zusammenhang Papst Benedikt: "Was ich von ihm erwarte, ist, dass wenn er sagt, das habe ich so nicht mehr im Blick oder das habe ich falsch gesehen, dass er das auch sagt und um Entschuldigung bittet."
Quelle: rbb - Rundfunk Berlin-Brandenburg (ots)