Deutlich mehr Gewalttaten gegen Polizisten registriert
Archivmeldung vom 09.11.2023
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.11.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDas Bundeskriminalamt (BKA) hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg der registrierten Gewalttaten gegen Polizisten festgestellt. Die Zahl der Fälle sei im Jahr 2022 um 3.128 auf 42.777 gestiegen, teilte das BKA am Donnerstag mit. Das sei eine Zunahme um 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Insgesamt wurden laut BKA 96.208 Polizisten Opfer einer Gewalttat, was einem Anstieg um 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Demnach erreichten sowohl die Fall- als auch die Opferzahlen im Bereich der Gewaltstraftaten gegen Polizisten erneut Höchstwerte. 46,5 Prozent der Taten waren Widerstände gegen Vollstreckungsbeamte; dabei wurden 48.980 Polizisten als Opfer erfasst, 5,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum (2021: 46.410). Die Anzahl der Tötungsdelikte stieg auf 37 registrierte Fälle (2021: 30).
Im Gegensatz zum Jahr 2021 handelt es sich hierbei nicht ausschließlich um versuchte Tötungsdelikte: 2022 wurde ein vollendeter Fall mit zwei Opfern registriert. Der Großteil der ermittelten Tatverdächtigen ist männlich (84,1 Prozent), 25.494 (2021: 23.953) Tatverdächtige hatten die deutsche Staatsangehörigkeit, was einem Anteil von 69,9 Prozent entspricht. Die Anzahl nichtdeutscher Tatverdächtiger lag bei 10.999 (2021: 9.949). Mehr als zwei Drittel der Verdächtigen war über 25 Jahre alt. Die Verdächtigen handelten in der Regel alleine, viele der Tatverdächtigen waren zudem kriminalpolizeilich bekannt (74,3 Prozent). Mehr als jeder Zweite stand unter Alkoholeinfluss.
"Wir brauchen konsequente Strafverfolgung und wir brauchen mehr Solidarität mit unseren Einsatzkräften", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) mit Blick auf die Zahlen. "Sie verdienen unseren Respekt und unsere Anerkennung." Gewalt gegen Einsatz- und Rettungskräfte sei "nicht hinnehmbar" und erfordere eine "klare Ablehnung von uns allen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur