Bundesanwaltschaft erhebt Anklage gegen Solingen-Attentäter
Archivmeldung vom 27.02.2025
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićEin knappes halbes Jahr nach dem Anschlag von Solingen hat die Bundesanwaltschaft vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf Anklage gegen den tatverdächtigen Syrer erhoben.
Er sei des dreifachen Mordes sowie des zehnfachen versuchten Mordes
hinreichend verdächtig, wobei ihm als Mordmerkmale niedrige Beweggründe
sowie in zwölf Fällen Heimtücke zur Last gelegt würden, teilte die
Karlsruher Behörde am Donnerstag mit. Im Zusammenhang mit den
Mordversuchen ist er demnach auch wegen gefährlicher Körperverletzung
und schwerer Körperverletzung angeklagt. Daneben wird ihm die
Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland
vorgeworfen.
Der Mann gilt den Ermittlern zufolge als Anhänger
der terroristischen Vereinigung "Islamischer Staat" (IS). Aus dieser
Einstellung heraus habe er sich entschlossen, am 23. August 2024 auf dem
Stadtfest in Solingen einen Anschlag auf vermeintlich Ungläubige zu
begehen, die er als Repräsentanten der von ihm abgelehnten westlichen
Gesellschaftsform ansah und an denen er Vergeltung für militärische
Aktionen westlicher Staaten üben wollte. Zur Vorbereitung habe er über
einen Messengerdienst Kontakt zu einem unbekannten IS-Mitglied
aufgenommen. Dieses habe den Angeschuldigten in seinem Vorhaben bestärkt
und ihm zugesichert, dass der IS für die Tat Verantwortung übernehmen
und sie für seine Propaganda nutzen werde.
Der Syrer hatte
daraufhin Videos erstellt, in denen er den Treueschwur des IS verlas und
seine Tat ankündigte. Danach begab er sich auf das Solinger Stadtfest,
wo er den Ermittlern zufolge mit einem Messer "zumeist hinterrücks"
wiederholt und gezielt auf den Hals- und Oberkörperbereich von Besuchern
der Veranstaltung einstach. Drei Personen verstarben, zehn weitere
Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Am folgenden Tag verkündete
der IS, dass der Anschlag durch ein Mitglied der Vereinigung begangen
worden ist.
Der Verdächtige befindet sich seit dem 25. August
2024 aufgrund eines Haftbefehls des Ermittlungsrichters des
Bundesgerichtshofs in Untersuchungshaft.
Quelle: dts Nachrichtenagentur