EU-Politik und die Roaming-Preise: Zerplatzt die Hoffnung auf billigere Preise?
Archivmeldung vom 23.04.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn den letzten Jahren ist viel über die überteuerten Roaming-Preise diskutiert und berichtet worden - nicht zuletzt auch aufgrund des Eingreifens der EU-Kommission und zahlreicher Landespolitiker.
Von der ursprünglich genannten
Forderung, dass für abgehende Telefonate im Ausland Preise wie
zuhause gelten und eingehende Gespräche gänzlich kostenfrei sein
sollen, ist man mittlerweile meilenweit abgerückt. Die Preise für die
Handynutzung im Ausland blieben zu Lasten vieler Verbraucher und
Unternehmen weiterhin sehr hoch. Bundeswirtschaftsminister Michael
Glos (CSU), derzeit gleichzeitig Vorsitzender des EU-Ministerrates
zur Telekommunikation, nannte heute neue, höhere Obergrenzen. Demnach
sollen abgehende Gespräche maximal 60 Cent pro Minute zuzüglich
Mehrwertsteuer, also 71,4 Cent und eingehende Telefonate 30 Cent pro
Minute, also 35,7 Cent kosten dürfen. "Mit den heute von der
Bundesregierung vorgeschlagenen Gebühren für mobile
Auslandstelefonate werden de facto die derzeit bestehenden Preise in
den großen EU-Ländern verteuert", gibt Martin Müller, Geschäftsführer
des Onlinemagazins teltarif.de, zu bedenken.
Für etliche Marktbeobachter hat es den Anschein, dass sich die
Politiker nach außen hin profilieren wollen, um dem arglosen Bürger
zu zeigen, dass sie sich für seine Interessen einsetzen. "Was dabei
herauskommt, wenn sich die Politik in Marktmechanismen einmischt,
zeigen die neu vorgestellten Preisgrenzen. Diese gehen in die falsche
Richtung und stellen letztendlich eine offizielle Legitimierung für
die Mobilfunkindustrie dar, die Roaming-Preise zu erhöhen oder eben
nicht nennenswert zu senken", erläutert Müller.
Alternativ fordern die teltarif-Gründer Martin Müller und Kai Petzke die Regulierung auf Vorleistungsebene und die Sicherstellung einer freien Netzbetreiberwahl für die Endverbraucher. Kunden, die sparen wollen, können dann im Bereich der Auslandstelefonie ihren Roaming-Betreiber per Call by Call oder Pre-Selection frei wählen. Die Festlegung von gerechten Interconnection-Entgelten wäre dann den jeweiligen nationalen Regulierungsbehörden bzw. Netzagenturen vorbehalten. "Dank einer Vielzahl neuer Unternehmen und Angebote würden die Endkundenpreise mit einem solchen Modell Jahr für Jahr kontinuierlich fallen", urteilen die teltarif-Gründer.
Quelle: Pressemitteilung teltarif.de