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Studie: Kinder bedeuten für Paare in Europa nicht automatisch Glück

Archivmeldung vom 04.03.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.03.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Familie (Symbolbild)
Familie (Symbolbild)

Bild: redsheep / pixelio.de

Kinder bedeuten für viele Paare in Europa nicht automatisch Glück. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von Glücksforschern, über die die "Welt am Sonntag" berichtet.

Demnach seien selbst im globalen Vergleich verhältnismäßig reichen Europa viele Eltern einige Jahre nach der Geburt unglücklicher als sie es ohne Nachwuchs waren. Laut den zwei renommierten Glücksforschern David Blanchflower und Andrew Clark hat dies vor allem materielle Ursachen. Sie werteten Befragungen von einer Million Europäern zu ihrer Lebenszufriedenheit über einen Zeitraum von zehn Jahren aus. Die beiden Ökonomen seien zu dem Schluss gekommen, dass Eltern, die durch ihre Kinder in finanzielle Schwierigkeiten geraten, weniger glücklich sind. Bei Menschen, deren materielle Lebensbedingungen nach der Geburt nahezu unverändert bleiben, habe der Nachwuchs hingegen einen positiven Einfluss auf die Lebenszufriedenheit. "Materielle Bedingungen sind sehr wichtig für das Glück", sagte der Schweizer Glücksökonom Bruno Frey der "Welt am Sonntag".

Zuletzt hätten sich "viele zu sehr an der natürlichen Umwelt orientiert und haben das Einkommensniveau als selbstverständlich hingenommen. Sie haben gedacht, es wäre kein Problem, weniger zu arbeiten und nur noch die Hälfte zu verdienen - eine super romantische Vorstellung, die leider nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat. Weniger Geld schadet dem Glück", so Frey weiter. Kinder seien in finanzieller Hinsicht eine besonders große Herausforderung: Man brauche ein größeres Auto, eine größere Wohnung, die Ausgaben steigen und gleichzeitig sinken die Einnahmen, weil ein Elternteil deutlich weniger verdient oder gar nicht mehr arbeitet. "Das macht automatisch weniger glücklich", sagte Frey der "Welt am Sonntag".

Schon in den 1980er-Jahren fanden die US-Forscher Sara McLanahan und Julia Adams heraus, dass es einen Zusammenhang zwischen materiellem Wohlstand und Glück durch Kinder gibt. So zeigten deren Daten, dass Eltern vor allem in wohlhabenderen Ländern glücklich sind. Der Rückschluss, dass ärmere Menschen grundsätzlich weniger Freude an ihrem Nachwuchs haben, ist aber laut Clark und seinen aktuellen Studienergebnissen aber falsch: "Es kommt darauf an, ob jemand durch die Kinder finanzielle Probleme bekommt. Das kann bei einem niedrigen genauso wie bei einem hohen Einkommen passieren", sagte der Ökonom, der an der Paris School of Economics lehrt.

Auf Menschen, deren finanzielle Möglichkeiten sich nicht verschlechtern, hätten Kinder eher positiven Einfluss. "Kinder sind unter Idealbedingungen ein Glück", sagte Mathias Binswanger, Glücksforscher Privatdozent an der Universität St. Gallen. Doch sobald die Bedingungen nicht mehr ideal seien, "kann sich dieser Effekt schnell ins Gegenteil verkehren", so Binswanger weiter. Gerade für Alleinerziehende könnten Kinder eine große Belastung sein. Zudem fanden die Forscher heraus, dass Witwen, Geschiedene oder Singles ihr Elternglück oft nicht richtig genießen können.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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