Meryl Streep: "Da ist diese Angst zu versagen"
Archivmeldung vom 18.08.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMeryl Streep (60) hat kein Problem mit dem Älterwerden. "Nicht solange ich körperlich in guter Verfassung bin", betont sie im Interview mit der Peoplezeitschrift FRAU IM SPIEGEL. "Die eine oder andere Falte mehr stört mich nicht. Man sollte sich an den schönen Dingen des Lebens erfreuen und sich nicht zu viele Gedanken um unwichtige Dinge wie Fältchen machen."
Sie habe im Laufe der Jahre "sehr viel mehr über positives Denken gelernt". Natürlich habe sie auch Tiefschläge erlebt. "Und der Tod hat mir wichtige Menschen genommen. Aber das Leben geht immer weiter." Es sei "ein wertvolles Gut", und so müsse man es auch behandeln.
Dass Schauspielerinnen jenseits der 40 in Hollywood zum alten Eisen gehören, hat auch Streep damals zu spüren bekommen. "Ich hatte Angst, meine Karriere sei am Ende! Es ist deprimierend, wie sehr junge Schauspielerinnen heute unter Druck gesetzt werden, weil sie wie Models aussehen sollen. Das ist nicht gut." Sie selbst habe das Glück gehabt, dass sie nie wegen ihres Erscheinungsbildes engagiert wurde, denn damit habe sie nie punkten können. "Ich entspreche nicht dem klassischen Hollywood-Schönheitsideal. Immer wenn ich alte Filme von mir sehe, denke ich: "Mein Gott, ist meine Nase riesig!" Dass sich viele Kollegen unters Messer legen, weil sie hoffen, so die Jugendlichkeit festzuhalten, versteht der Star nicht. "Ich möchte einfach in Würde altern."
Trotz ihres großen Erfolgs - sie wurde insgesamt 15 Mal für den Oscar nominiert - empfindet Meryl Streep manchmal Selbstzweifel. "Wenn ich zu Dreharbeiten ans Set komme, bin ich immer noch sehr unsicher", gesteht sie FRAU IM SPIEGEL. "Da ist diese Angst zu versagen und die quälende Frage, ob ich die Rolle ausfüllen kann."
Meryl Streep ist seit 30 Jahren mit ihrem Mann Don Gummer verheiratet. "Darauf bin ich sehr stolz", betont die Darstellerin, die eine Ehe als "ziemliche Herausforderung" betrachtet, "an der man konstant arbeiten muss". Es gebe Höhen und Tiefen - man müsse bereit sein, sich Problemen zu stellen. "Es war nicht immer einfach für mich, meine verschiedenen Rollen als Ehefrau, Mutter und Schauspielerin unter einen Hut zu bringen", erinnert sie sich. Bei der Erziehung ihrer Kinder hat sie "stets sehr klare Vorgaben vermittelt. Es gab Grenzen, aber auch Freiräume".
Wenn die 60-Jährige zu Hause am Herd steht, kocht sie am liebsten Hähnchen-Gerichte. Ihre Mutter vermachte ihr zum Beispiel ein Rezept, das sie "Drunken Chicken" nannte. "Das ist Hähnchen in einer schweren Rotweinsoße. Sehr lecker, aber da wird man schon beim Kochen ein wenig beschwipst..."
Quelle: Frau im Spiegel