Zentralrat der Juden empört: Denkmal ehrt stellvertretenden KZ-Leiter von Sobibor als "Held"
Archivmeldung vom 24.02.2020
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Freigeschaltet durch André OttEin Denkmal in Ostfriesland empört den Zentralrat der Juden. Auf dem Bauwerk in dem Dorf Völlen ist der Name des stellvertretenden Leiters des Vernichtungslagers Sobibor Johann Niemann verewigt. Zentralratspräsident Josef Schuster sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Sein Name sollte schnellstens von dem Gedenkstein entfernt werden."
Niemann starb beim Gefangenenaufstand in Sobibor am 14. Oktober 1943. In seinem Heimatort steht der Name des SS-Mannes gemeinsam mit gestorbenen Soldaten auf einer Tafel mit der Überschrift "Unseren Gefallenen Helden". Schuster teilte auf Anfrage der "NOZ" mit: "Dass ein hochrangiger SS-Mann wie Johann Niemann, der Tausende von Menschenleben auf dem Gewissen hat, auf einem offiziellen Gedenkstein seines Heimatortes geehrt wird, ist unerträglich."
Das Denkmal befindet sich im Besitz des Bürgervereins Völlen. Es habe zwar Gerüchte im Ort über den Namensgeber auf dem Bauwerk gegeben, versicherte der Vereinsvorsitzende auf Anfrage der "NOZ". "Konkretes Wissen gab es aber nicht." Diskussionen um das Denkmal waren offenbar erst mit der Veröffentlichung von Fotos aus dem Besitz Niemanns Anfang Januar aufgekommen. Die zeithistorischen Dokumente beispielsweise aus Sobibor waren auf einem Dachboden in Völlen entdeckt worden. Auf seiner Vereinsversammlung im März will der Verein nun entscheiden, wie es mit dem Denkmal weitergehen soll.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)