Bericht: Mutmaßlicher Nord-Stream-Saboteur reiste durch Deutschland
Archivmeldung vom 29.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićEiner der mutmaßlichen Nord-Stream-Saboteure hätte womöglich in Deutschland festgenommen worden können. Er soll nach den Anschlägen auf die Ostsee-Pipelines im Herbst 2022 wiederholt nach Deutschland eingereist sein, berichten der "Spiegel", das ZDF und der dänische Rundfunk DR. Dies geschah demnach auch zu einem Zeitpunkt, als die Bundesanwaltschaft ihn bereits als Beschuldigten in ihrem Ermittlungsverfahren wegen verfassungsfeindlicher Sabotage führte.
Dem Bericht zufolge fuhr der mutmaßliche Saboteur Ende Mai und nur
wenige Tage, ehe ein Haftbefehl gegen ihn erging, letztmalig durch
Deutschland. Auf der Rückreise aus Dänemark zu seinem Wohnsitz in Polen
soll er dabei auch eine Verwandte seiner Frau in Berlin besucht haben,
berichten die Medien unter Berufung auf Reisedaten und eine in Berlin
lebende Ukrainerin.
Eine weitere Reise nach Dänemark soll seine
Ehefrau offenbar nur eine Woche, nachdem am 21. Juni ein europäischer
Haftbefehl gegen ihn nach Polen übermittelt worden war, storniert haben.
Kurz darauf habe sich der mutmaßliche Saboteur in die Ukraine
abgesetzt, hieß es. Der Beschuldigte ließ eine Anfrage zu den Vorgängen
unbeantwortet.
Der Fall ist inzwischen zu einem Politikum
geworden. Eigentlich hätten polnische Behörden den europäischen
Haftbefehl gegen ihn sofort vollstrecken müssen. Stattdessen sollen
hochrangige polnische Politiker ihren deutschen Kollegen am Rande der
deutsch-polnischen Regierungskonsultationen Anfang Juli mitgeteilt
haben, dass man die Festnahme nicht vornehmen werde, berichtet der
"Spiegel". Inzwischen geht man demnach in Sicherheitskreisen davon aus,
dass der Beschuldigte vor einer drohenden Festnahme gewarnt worden sein
könnte. Dahinter sollen polnische Stellen stecken, hieß es weiter.
Der
mutmaßliche Saboteur soll die Grenze zwischen Polen und der Ukraine am
6. Juli in einem Fahrzeug mit diplomatischen Kennzeichen überquert
haben, so der Bericht. Der Wagen soll danach der ukrainischen Botschaft
in Warschau zuzuordnen sein.
Ein Sabotage-Kommando hatte im
September 2022 die in der Ostsee verlaufenden Nord-Stream-Pipelines
gesprengt und dabei drei der vier Röhren zerstört. Die Ermittler von
Bundesanwaltschaft, Bundeskriminalamt und Bundespolizei gehen davon aus,
dass Ukrainer hinter der Attacke stecken.
Quelle: dts Nachrichtenagentur