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Generaldirektorin Sabine Schormann: "Documenta wendet sich klar gegen Antisemitismus"

Archivmeldung vom 27.05.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.05.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Das Fridericianum in Kassel während der Documenta 13 (2012)
Das Fridericianum in Kassel während der Documenta 13 (2012)

Foto: Cindybeau
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Documenta wendet sich klar gegen Antisemitismus. Das hat Sabine Schormann, Generaldirektorin der Weltkunstschau, bekräftigt. "Alle Künstlerinnen und Künstler, die künstlerische Leitung Ruangrupa, die Träger und die Geschäftsführung distanzieren sich eindeutig von Antisemitismus. Es ging auch nie darum, aus der Documenta eine Veranstaltung im Sinn des israelkritischen Bündnisses BDS (Boycott, Divestment and Sanctions) zu machen", sagte Schormann im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Im Vorfeld der 15. Ausgabe der Documenta, die vom 18. Juni bis zum 25. September 2022 in Kassel stattfinden soll, hatte das Kasseler Bündnis gegen Antisemitismus entsprechende Vorwürfe gegen einzelne Positionen auf der Künstlerliste der Kunstschau erhoben. Eine Gesprächsreihe, die dazu beitragen wollte, die Vorwürfe zu entkräften, wurde verschoben. "Wir sind im Gespräch mit vielen Partnerinnen und Partnern, angefangen bei der jüdischen Gemeinde in Kassel und vielen Expertinnen und Experten, die an dieser Reihe beteiligt gewesen wären und die weiter beteiligt sein wollen. Wir hatten nur den Eindruck, dass viele Erläuterungen nicht dazu beigetragen haben, die Diskussion zu beruhigen. Deshalb finden wir, dass man die Documenta erst einmal eröffnen sollte", sagte Schormann.

Die Generaldirektorin trat weiter Kritik am künstlerischen Programm der Documenta entgegen. Beobachter hatten gemutmaßt, die Gruppe Ruangrupa, die die Schau verantwortet, könnte einen Abschied von der Kunst einläuten. "Das empfinde ich als ein Vorurteil. Wir sollten schauen, wie die Documenta Fifteen tatsächlich wird. Es gehört zu jeder neuen künstlerischen Leitung, dass sie den Blick auf die Kunst verändert hat. Den jeweiligen Konzepten ist zunächst immer mit einer gewissen Skepsis entgegengeblickt worden. Oft genug wurde erst nachträglich erkannt, wie wegweisend diese Konzepte wirklich waren", sagte Sabine Schormann dazu.

Sie versicherte weiter, dass mit verbessertem Controlling einer Überschreitung des Budgets der Kunstschau entgegengewirkt werden soll. Man habe aus der letzten Ausgabe der Documenta von 2017 gelernt, bei der es über einem Minus im Etat zum Streit gekommen war. "Der Etat liegt bei 42,2 Millionen Euro. Die Summe setzt sich zusammen aus 12,5 Millionen Euro, die wir über Eintrittsgelder erzielen wollen, 4,7 Millionen aus Drittmitteln. Hinzu kommen jeweils 10,75 Millionen Euro von der Stadt Kassel und dem Land Hessen sowie 3,5 Millionen von der Kulturstiftung des Bundes. Das genehmigte Budget der letzten documenta 2017 lag bei 39 Millionen Euro", nannte Schormann die Zahlen des Haushalts der Documenta.

Unterdessen läuft der Verkauf von Tickets den Angaben zufolge gut an. Sabine Schormann: "Wir liegen im Augenblick bei dem Doppelten der Verkäufe, die zum gleichen Zeitpunkt bei der letzten Documenta erzielt worden waren. Im Augenblick sind das über 40.000 Tickets plus der Führungen, die sich auch sehr gut verkaufen. Es läuft besser, als wir im Hinblick auf die Unsicherheiten der Corona-Lage gedacht hatten."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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