Fast täglich brennt es in der Sortieranlage: Lithiumzellen stellen wachsende Gefahr für die Entsorgungsbranche dar
Archivmeldung vom 26.03.2020
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Freigeschaltet durch André OttPro Tonne Restmüll werden im Durchschnitt 20 Batterien mitentsorgt - und darunter jeweils eine Lithium-Zelle, die eine hochgefährliche Zündquelle darstellt. Dadurch kommt es in Deutschland und Österreich fast täglich zu Bränden, die erhebliche Schadstoffemissionen verursachen und das Anlagenpersonal gefährden. Das berichtet das ENTSORGA-Magazin (dfv Mediengruppe) in seiner aktuellen Ausgabe 1/2020.
Deutsche und österreichische Entsorgerverbände warnen eindringlich vor der wachsenden Gefahr durch falsch entsorgte Lithium-Zellen. Von allen verkauften Batterien und Akkus gelangt nicht die Hälfte in das ordnungsgemäße Recycling. Rund 55 Prozent aller Zellen verschwinden im Restmüll, in der Wertstofftonne oder sogar in der Landschaft, so die aktuellen Statistiken. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen der Montanuniversität Leoben (Österreich) gilt der Zusammenhang zwischen der gestiegenen Zahl an Bränden in Recyclinganlagen und der Zahl an Lithium-Zellen im Restmüll als nachgewiesen.
Gelangt eine Lithium-Zelle in die mechanische Aufbereitung einer Sortieranlage, kann es zu Verpuffungen und Explosionen kommen, ohne dass eine Zündquelle vorhanden ist. Manche Anlagenbetreiber verschweigen derartige Vorfälle, um ihren Versicherungsschutz nicht zu gefährden. Branchenvertreter aus beiden Ländern fordern daher verbindliche Vorschriften für E-Scooter mit Lithium-Zellen sowie eine Pfandpflicht für Zellen ab einer Spannung von 9 Volt, um die Sammelquoten zu erhöhen und die Fehlwürfe zu minimieren.
Quelle: Entsorga (ots)