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Greenpeace-Test zu Chemikalien in Outdoor-Kleidung

Archivmeldung vom 29.10.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.10.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: s.media / pixelio.de
Bild: s.media / pixelio.de

Wetterfeste Marken-Kleidung enthält Schadstoffe, die Umwelt und Gesundheit belasten können. Zwei unabhängige Labore prüften im Auftrag von Greenpeace 14 Outdoor-Artikel für Damen und Kinder auf per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) und weitere Schadstoffe. Die wichtigsten Ergebnisse: In den Produkten von The North Face, Patagonia, Jack Wolfskin, Kaikkialla und Marmot wurde die gesundheitsschädliche Perfluoroktansäure (PFOA) in bedenklichen Konzentrationen gemessen. Hohe Konzentrationen von Fluortelomeralkoholen (FTOH) wurden in den Jacken von Mammut und Vaude festgestellt.

"Die Outdoor-Branche wirbt mit unberührter Natur. Doch ihre Schadstoffe finden sich weltweit in der Umwelt und im menschlichen Blut", sagt Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace. Mit der internationalen Kampagne Detox fordert Greenpeace Textilhersteller auf, Risiko-Chemikalien durch umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen.

In allen untersuchten Markenprodukten wurden PFC in Beschichtungen oder Membranen (zum Beispiel Gore-Tex®) gefunden. Die Fluorverbindungen können in der Umwelt kaum abgebaut werden und gelangen über Nahrung, Luft und Trinkwasser auch in den menschlichen Organismus. Jüngste Studien stellen einen Zusammenhang mit verminderter Fruchtbarkeit, Schilddrüsenerkrankungen und Immunstörungen her. Besorgniserregend sind auch die Test-Ergebnisse der hormonell wirksamen Weichmacher (Phthalate) und der Nonylphenolethoxylate (NPE): Der höchste NPE-Gehalt wurde in einer Kinder-Regenjacke von Seven Summits gefunden. Der höchste Wert an Phthalaten wurde in einem Kinder-Poncho von Northland festgestellt.

Regenpelle ohne Risiko: Fluorfreie Outdoor-Kleidung für verregnete Herbsttage

Mit einem Umsatz von über einer Milliarde Euro ist Deutschland der größte europäische Markt für Outdoor-Produkte. Die Branche wirbt mit Bildern von waghalsigen Kletterern und Tiefschneefahrern - obwohl die meisten Kunden keine Ausnahmeathleten sind, sondern Großstädter, die bei einer Radtour oder Herbstwanderung warm und trocken bleiben wollen. Auch Kinder tragen bei Regen und Matsch auf dem Spielplatz oft eine "High Performance"-Ausrüstung mit perfluorierter Chemie. "Die Outdoor-Branche hat sich vom Spezialanbieter zum Hersteller angesagter Alltagskleidung entwickelt", sagt Santen. "Verbraucher sollten prüfen, ob sie eine Regenjacke für den Gipfelsturm oder einen Spaziergang benötigen. Einige Hersteller bieten bereits fluorfreie Alternativen an."

Zu den wetterfesten Alternativen zählen Textilien mit Membranen aus Polyester (zum Beispiel Sympatex®) und Polyurethan. Auch diese Kleidung ist winddicht, atmungsaktiv und hält einem Wolkenbruch stand. Nur bei der Ölabweisung sind die umstrittenen PFC den fluorfreien Textilien noch überlegen. Greenpeace fordert die Outdoor-Industrie auf, PFC aus der Produktion zu verbannen und fluorfreie Alternativen weiter zu entwickeln. Im Rahmen der EU-Chemikaliengesetzgebung müssen alle PFC auf den Prüfstand.

Quelle: Greenpeace e.V. (ots)

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